Mitten in Ebersberg:Nachschub für den Winterspeck

Über die Weihnachtstage sind offenbar die Vorräte bis zum letzten Krümel verputzt worden. Anders lässt sich der Trubel in den Supermärkten nicht erklären

Kolumne von Gerhard Wilhelm

In diesem Jahr fiel Weihnachten offenbar einkaufstechnisch so ungünstig, dass alle Vorratskammern geplündert werden mussten, um die Meute in der Familie und die angereisten Verwandten und Freunde satt zu bekommen. Drei Tage ohne offene Geschäfte, das geht einfach nicht, schließlich muss man nicht nur seine Lieben tagelang verköstigen, sondern stets auf den Krieg vorbereitet sein. Bei all den Trumps und Kim Jong-uns in der Welt weiß man ja nie.

Den Eindruck konnte man zumindest bekommen, wenn man am Donnerstag unterwegs war. Überall volle Parkplätze vor den Supermärkten und Discountern. Und zahlreiche Menschen, die bis an den Rand gefüllte Einkaufswägen vor sich her schoben. Und im Inneren verkündete eine Lautsprecherstimme: "Wir öffnen Kasse sechs für Sie!" Wo sonst nur maximal zwei um die Zeit offen sind.

Dabei soll es in Deutschland traditionsgemäß an Heiligabend nur Bockwurst mit Kartoffelsalat in den meisten Haushalten geben. Mag sein, aber an den beiden folgenden Tagen müssen Unmengen von Enten und Gänsen ihr Leben gelassen haben. Die Fettreserven, die in manchen Haushalten aufgebaut wurden an den drei Tagen, sollten reichen, um eine Arktisdurchquerung ohne Nachschub zu schaffen.

Wir Deutschen sind angeblich an Weihnachten ja sehr bescheiden. Die Japaner lieben es fettiger. Millionen von Menschen kaufen sich dort an Heiligabend Eimer voller frittierter Hähnchenteile. Laut einer Statistik verputzen die Japaner an Weihnachten dennoch an dem Abend nur rund 1400 Kalorien - liegt wahrscheinlich daran, dass der traditionellere Japaner nur rohen Fisch isst. Spitzenreiter ist die USA. Ein durchschnittliches Weihnachtsessen hat dort 2391 Kalorien. Aber wahrscheinlich sind die Daten von einer Fakeseite.

Das Beste an den drei Tagen Völlerei ist, dass die Leute gezwungen waren, am Donnerstag wieder raus zu gehen. Und statt Fitness im Studio wurden kiloschwere Wägen geschoben und Taschen getragen. Und das ist wichtig, denn es steht Silvester an. Mit fetten Käsefondues, Raclette, zahlreichen Kartoffelchips und jeder Menge Alkohol

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