Mitten in Ebersberg:Fahren und sparen

Experten haben ermittelt, wo sich Wohneigentum im Speckgürtel lohnt - nur schade, dass einem das nicht schon vor Jahrzehnten jemand gesagt hat

Kolumne von Wieland Bögel

Wer einer Arbeit nachgeht, tut dies oft, weil sich so - wenn auch meist in viel zu bescheidenem Umfang - Geld erwirtschaften lässt. Dumm nur, dass für viele davor eine weitere harte Aufgabe liegt: das Pendeln. Das hat schon manche vor Arbeitsbeginn reif für den Feierabend gemacht. Doch es naht Hoffnung in Form einer Statistik der Postbank. Die macht Pendeln zwar nicht überflüssig, erklärt aber, warum man sich künftig darüber freuen sollte.

Wer nach München pendelt und an einem günstigeren Ort - also der Rest des Universums - wohnt, macht richtig Kasse. Der Musterpendler hat 220 Arbeitstage, verdient 30,73 Euro pro Stunde und lebt in einer Eigentumswohnung von 70 Quadratmetern. Befindet sich diese in Vaterstetten, kann man 18 Jahre und fünf Monate lang nach München mit dem Auto pendeln, erst dann wäre eine Wohnung dort günstiger gewesen. Wer mit der Bahn fährt, kann dies sogar 31 Jahre und drei Monate lang tun, ohne gegenüber den Münchnern draufzuzahlen. In Grafing ist der Weg etwas weiter, da sind es 26 Jahre und sechs Monate mit der Bahn und zehn Jahre acht Monate mit dem Auto, ehe man gleich hätte nach München ziehen können. Ähnlich in Poing, wo man mit dem Auto 19 Jahre und zweieinhalb Monate nach München pendeln muss, ehe sich dort eine Wohnung lohnt, mit der Bahn sogar 25 Jahre und sechs Monate. Auch für Ebersberger lohnt ein Umzug nur unter Vorbehalt: für Autofahrer bei einem Job, den sie länger als zehn Jahren und neun Monate ausüben möchten, bei Bahnfahrern sind es 18 Jahre.

Heißt aber im Umkehrschluss: Je länger man pendelt, desto eher hätte man es gleich bleiben lassen können - blöd nur, dass einem das nicht schon vor Jahrzehnten jemand gesagt hat. . .

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