Mitten in Ebersberg:Der frühe Vogel fängt den Blick

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Kein Zweifel, der Herbst ist da. Das Aufstehen in der Dunkelheit fällt schwer, doch die Belohnung folgt bald darauf

Kolumne Von Nathalie Stenger

In weniger als 100 Tagen ist Weihnachten. "Das will doch keiner hören", zischt es von der Seite, ja, stimmt wohl, das möchte niemand so genau wissen. Entschuldigung. Und doch ist es eine Tatsache, die sich - hat sie sich einmal im Kopf festgesetzt - nicht mehr so leicht vergessen lässt. Wie schnell zieht dieses Jahr bitte an uns vorbei?

Die Blätter welken bereits, eigentlich ganz schön, findet man, die vielen verschiedenen Farben. Zeit für Butternuss, Hokkaido und Muskatkürbis in wärmenden Suppen und feinen Currys. Ein weiterer Pluspunkt der neuen Jahreszeit: Man schwitzt sich nicht mehr gleich halb ohnmächtig, wenn man mittags das Haus verlässt.

Doch nicht alles was sich rotbraun verfärbt, ist Gold. Als professioneller Langschläfer hat es auch so seine Tücken, wenn der Herbst beginnt. Beim Weckerklingeln beispielsweise ist es wieder dunkel! Wie soll man sich denn da aus dem Bett schälen, wenn nicht mal mehr die Sonne dabei hilft? Für Morgenyoga, Kniebeugen, die kalte Dusche und Kaffee bleibt keine Zeit, schließlich hat man hat bereits verschlafen.

Da hilft es auch dementsprechend wenig, wenn der kleine Bruder quietschlebendig seinen dritten Toast mit Haselnussaufstrich vertilgt und aufgeregt auf und ab hüpft, muss er doch heute ein langes Gedicht vor der Klasse aufsagen. Vielleicht braucht man auch wieder so einen Nervenkitzel fürs Aufstehen, wie zu Schulzeiten mit großen Klausuren und Prüfungen, vor denen man erst gar nicht einzuschlafen wusste. Oder Geburtstag oder andere Festlichkeiten - gut, dass schon Weihnachten in Sicht ist!

Doch spätestens auf dem Weg über Aßling und Grafing in Richtung Kreisstadt weiß man: Das Verlassen des Betts hat sich gelohnt. Malerisch liegen die hohen Maisfelder an den Straßen, letzte Sonnenblumen halten sich wacker und der Wald ragt dunkel und mächtig aus der Ferne in das Sichtfeld. Wie schön es hier doch ist, gerade zur frühen Stunde. Kurz vor Ebersberg dann der Blick auf den Kirchturm von Sankt Sebastian, der Nebel liegt sanft auf den Wiesen. Schon in Ordnung, beschließt man, Sommer ist nächstes Jahr sowieso wieder.

© SZ vom 21.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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