Süddeutsche Zeitung

Mitten in Ebersberg:Chronologie einer Wintersymphonie

Wenn die Straße mit ihren alltäglichen Geräuschen erwacht, ist es Zeit aufzustehen

Glosse von Franziska Langhammer

Krrrtzkrrrtzkrrrtz. Wenn in winterlichen Zeiten dieses Geräusch frühmorgens zu hören ist, ist das auch ein Signal: Ein bisschen darfst du dich noch in deine warme Decke einkuscheln, aber ans baldige Aufstehen kannst du schon mal denken. Kurz vor der Dämmerung kratzen und schaben die Autobesitzer an ihren Heck- und Frontscheiben herum, krrrtzkrrrtz.

Der nächste Snooze klingt etwa so: Tuuuutuuuut. Von der Ferne grüßt die vorbeifahrende S-Bahn oder der Regionalzug, wer von beiden auch immer gerade die Menschen auf den Bahnsteigen einsammelt oder ausspuckt. Manchmal kann sich das Tuuuutuuut auch hartnäckig halten. Zeit, sich langsam aus dem Bett zu schälen.

Brrrruuuu, brrrrrruuuuu. Langsam belebt sich auch die nicht allzu ferne Hauptstraße. Lastwagen und Familienkutschen gurken vorbei, noch etwas verschlafen, aber schon in Aufbruchstimmung. In eben diese sollte man sich jetzt auch begeben, will man noch rechtzeitig das Tagwerk beginnen.

Wenn Kinderlachen und Getrappel von der Straße zu hören ist, weiß man: Oha, jetzt aber los. So wie die Schulkinder mit ihren Ränzen und Taschen vorbeimarschieren, steht die magische Acht-Uhr-Grenze unmittelbar bevor. Ab jetzt, raus an die Frischluft!

Sollte man weder ein krrrrrtz, ein bruuuuu, ein tuuuuutuut oder ein Lachen wahrnehmen, kann das bedeuten: So ein Mist, voll verpennt! Oder aber auch: Alles gut, leg dich noch mal hin und dös weiter. Heute ist Wochenende.

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Quelle:
SZ vom 11.12.2020
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