Mitten in Ebersberg:Bobo sagt: Tut nicht weh!

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Äh, willst du jetzt ernsthaft das kalte Dings da auf mich drücken? Ob ein Arztbesuch Spaß macht, hängt oft davon ab, auf welcher Seite des Stethoskops man steht. (oder liegt) (Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn)

Kaum ein Termin ist anstrengender mit Kindern als der Arztbesuch. Vor allem, wenn der Kleine plötzlich nicht mehr sprechen will.

Glosse von Franziska Langhammer, Ebersberg

Es gibt eine ganze Sparte an Kinderliteratur, die sich nur mit diesem einen Thema befasst: dem Arztbesuch. Sei es Bobo Siebenschläfer, Doktor Maus oder die unvermeidliche Conni. Liebe Kinder, so die Message, ihr braucht keine Angst zu haben: Die Frauen und Herren in Weiß meinen es nur gut mit euch! Auch wenn sie euch vielleicht im nächsten Moment mit einem Wattestäbchen den Rachenraum ausputzen. Arztbesuche, die können nämlich wirklich Spaß machen. Oder wie Bobo sagt: Tut nicht weh!

Was eindeutig eine Marktlücke ist: dasselbe Thema für Eltern. Denn kaum ein Termin treibt schon Wochen vorher mehr Schweiß auf die Stirn von Papa und Mama als der anstehende Weißkittelbesuch. Und da ist es egal, ob dieser Augen, Zähne oder den ganzen Körper anschauen will.

Der kleine Bruder, das weiß man selbst noch bestens aus eigenen Kindertagen, hat es mal geschafft, beim Zahnarzt ein Dentalinstrument zu verbiegen. Schön auch die Erinnerung an einen kürzlichen Zahnarztbesuch, bei dem die Ärztin ganz freundlich zum fünfjährigen Sohn sagte, er solle sich nicht bewegen – oder ob er etwa 26 000 Euro hätte, um den Stuhl zu bezahlen, auf dem er sitze?

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Mit den Leistungen anderer sollte man sich nicht selbst schmücken - das wusste schon der römische Dichter Phaedrus. Und was ist mit dem umgekehrten Fall? Nun ja, manche unverdiente Ehren wehrt man vielleicht lieber auch rechtzeitig ab.

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Etwas angenehmer gestalten sich da schon die sogenannten U-Untersuchungen – also die Pflichtuntersuchungen, bei denen der Arzt oder die Ärztin feststellt, ob sich das Kind altersgerecht entwickelt. Die ersten Tests, schön spielerisch, macht der Zweijährige noch brav mit. Schiebt die Dreiecke in die dreieckigen Löcher, die Kugel ins runde Loch. Sagt brav, was die Ärztin hören will. „Was ist das?“ „Ein Kätzchen.“ „Und was macht das Kätzchen?“ „Ein Schläfchen.“

Dann hat der Kleine aber plötzlich keine Lust mehr. Antwortet einfach nicht mehr auf die Fragen, auch gutes Zureden hilft nicht. „Na, was macht denn der Hund?“, lockt die Ärztin und deutet auf das Buch. Es dauert, bis sich der Kleine schließlich zu einer Antwort bequemt. Eigentlich, so sehen es Mutter und Ärztin, frisst der Hund. Der Zweijährige aber hat seine ganz eigene Interpretation. „Der kackt“, sagt er. Und dann sagt er wirklich nichts mehr.

Ob er sich altersgerecht entwickelt, das fragt man die Ärztin lieber erst gar nicht. Als man die Geschichte zuhause am Esstisch erzählt, grinst der Kleine von einem Ohr zum anderen. Ja, wirklich, manchmal machen Arztbesuche Spaß. Tut gar nicht weh.

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