Mitten in Ebersberg:Abwechslung in Orange

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Die knallige Farbe dominiert im Herbst, doch die Kinder lieben sie - und das hat einen guten Grund

Glosse von Franziska Langhammer

Wohin man derzeit auch schaut, man entkommt ihr nicht. In den Supermarktregalen, auf der Straße, sogar im Wald: Die Farbe Orange ist in diesen Monaten omnipräsenter denn je. Viele Blätter färben sich derzeit braun oder rot, aber mit am prächtigsten ist das Orange, das der Herbst über die Natur gießt. Auch beim Einkaufen dominiert die Farbe: Khaki-Früchte, Mandarinen, Orangen prägen das saisonale Shopping-Panorama. Und natürlich die Kürbisse, die in Vorfreude auf Halloween schon von vielen Hauseingängen herleuchten - orange, orange, orange.

Im Buddhismus etwa steht Orange als Zeichen der höchsten Stufe menschlicher Erleuchtung, die Tiefenpsychologie wertet sie als Wunsch nach Einheit. Auch die Filmindustrie hat die Farbe längst entdeckt: Ob "Orange is the new Black", "Sommer in Orange", "Clockwork Orange" - die Liste der Filme und Serien mit diesem Headliner ist lang. Warum aber kommt Orange besonders bei Kindern so gut an? Nicht nur die Zöpfe von Pippi Langstrumpf, sondern auch eine bestimmte Berufsgruppe haben dafür gesorgt. Einmal in der Woche ist es auch in Ebersberg wieder soweit, schon kurz nach dem Aufstehen wird gelauscht: Sind sie schon da? Pssst, Papa! Sei leise, Mama! Manchmal muss beim Frühstück sogar das Küchenfenster geöffnet werden, damit man sie ja nicht verpasst. Und mit viel Glück kurven sie auch noch vor dem Aufbruch zum Kindergarten um die Ecke: die Müllmänner samt Fahrzeug.

Wer zuerst an der Tür ist! Dann tuckert der imposante Müllwagen durch die Straße, und vereinzelt tauchen weitere Kindergesichter an Fensterscheiben oder an der Tür auf. Auch wenn sie schon seit frühmorgens unterwegs sind und bestimmt schon viele Tonnen gesehen haben - die Mitarbeiter der Müllabfuhr heben stets die Hand zum Gruß, die Kinder winken begeistert. Da kann die Mama noch so oft versucht publikumswirksam den Biomüll rausbringen und in die Tonne schmeißen - wenn die Tonnen am Fahrzeug hochgewuchtet und der Müll in den Korpus des Mehrtonners geschmissen wird, ist das allemal unterhaltsamer.

Und so groß das Grauen vor dem zweiten Lockdown unter Eltern auch ist, diese Aussicht kann etwas Optimismus geben: Einmal in der Woche wartet die große Abwechslung an der Tür, über die man auch noch Stunden später reden kann.

© SZ vom 30.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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