Mitten in Baldham:Mit bestem Dank zurück

Bei Engpässen helfen sich Nachbarn aus - wenn es sein muss auch mal mit mehreren Tausend Kubikmetern Wasser

Kolumne von Wieland Bögel

Unter Nachbarn hilft man sich schon mal aus. Etwa mit einer Tasse Zucker für den Kaffee, Gartengeräten und anderem nützlichen, aber selten gebrauchten Werkzeug - oder auch mit mehreren Tausend Kubikmetern Wasser. Diese hatte heuer der Baldhamer Wasserverband Anfang des Jahres an seinen Nachbarverband, die VE München Ost, gewissermaßen ausgeliehen, wie nun auf der Verbandsversammlung zu erfahren war. Aber wie es sich unter guten Nachbarn gehört, wird das Ausgeliehene natürlich brav zurückgegeben - Liter für Liter.

Hintergrund ist, dass beim Nachbarversorger in diesem Jahr einige Sanierungsarbeiten an den Anlagen anstanden, weshalb diese einige Zeit lang nicht auf voller Leistung laufen konnten. Damit die Kunden trotzdem nicht auf dem Trockenen sitzen mussten, besorgte sich die VE das Wasser bei den Baldhamern. Das ist nicht ungewöhnlich, denn die beiden Versorger haben in den frühen 1970er-Jahren ihre Leitungsnetze verbunden, um sich bei Engpässen gegenseitig mit Wasser aushelfen zu können. Allerdings läuft diese Hilfeleistung unter den Nachbar-Wasserwerkern ein bisschen so, wie bei Homer Simpson und seinem Nachbar Ned Flanders: Ausgeliehen wird immer in die eine Richtung - von Baldham zur VE München Ost. Im Gegensatz zu den berühmten Cartoon-Nachbarn, wird das Ausgeliehene aber stets zuverlässig retourniert, allerdings mit einer gewissen Verzögerung. Denn im Sommer ist der Wasserverbrauch naturgemäß höher als im Herbst und Winter, weshalb meist ab Ende Oktober bei der VE München Ost wieder Überschüsse zu verzeichnen sind, die man dann den Baldhamern gewissermaßen zurücküberweist. Etwa bis Februar können deren Brunnen dann auf Sparbetrieb laufen.

Besonders groß ist dieser Effekt heuer, eben wegen der vor einigen Monaten ausgeliehenen Wassermassen. Wie Claus Ortner, Vorsitzender des Baldhamer Wasserverbandes nun auf der Mitgliederversammlung informierte, komme bei den Baldhamern bereits seit geraumer Zeit nur noch "Vemo-Wasser" aus den Hähnen - und das werde wohl auch mindestens für den Rest des Jahres so bleiben. Aber, so versicherte Ortner, "das Wasser ist fast genauso gut, wie unseres", abkochen müsse man es jedenfalls nicht.

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