Mitten in Anzing:Bairisch ohne Babelfisch

Mitten in Anzing: SZ-Grafik

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Anzings Bürgermeister Franz Finauer begrüßt seine portugiesischen Gäste in Mundart. Und trotzdem wird die Sprachbarriere überwunden.

Von Annalena Ehrlicher

Freunde der Science Fiction-Literatur kennen ihn wohl noch: Den Babelfisch aus Douglas Adams Per Anhalter durch die Galaxis. Zur Erinnerung: Das kleine Tierchen wird in Adams fantastischem Roman ins Ohr des Sprachunkundigen eingeführt, wo sich der Fisch von der elektrischen Aktivität des Gehirns ernährt und die Bedeutung der ankommenden Informationen im Anschluss, nun ja: ausscheidet. Der Träger ist durch diesen Mechanismus in der Lage, in allen Sprachen zu kommunizieren.

Einen Babelfisch hätte sich vermutlich der Anzinger Bürgermeister Franz Finauer vergangenen Donnerstag beim bilateralen Konzert in der Pfarrkirche gewünscht, um seine portugiesischen Gäste auch persönlich begrüßen zu können. Seine herzliche Ansprache an alle Teilnehmer und Zuhörer des Konzertes leitete er folgendermaßen ein: "I ko koa Englisch ned. I ko aa koa Portugiesisch ned. I ko boarisch!", und erntete dafür wohlwollendes Gelächter. Nicht weiter schlimm - das Gros der Zuschauer konnte seinen Worten ganz und gar ohne elektronische (oder animalische) Hilfe verstehen, während für die portugiesischen Gäste simultan sinngemäß übersetzt wurde.

Auch Carlos Lourenço, das portugiesische Pendant zum Anzinger Organisator des gemeinsamen Konzertes Andrei Artemenko, versprach (auf Englisch) in seinen einleitenden Worten, für das kommende Jahr an seinen Deutschkenntnissen zu arbeiten. Gut für alle, dass am Abend in der Pfarrkirche vor allem die Instrumente sprechen mussten, denn: "Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an", zitierte Finauer fröhlich den Schriftsteller E.T.A. Hoffmann. Vielleicht hätte Finauer seine Ansprache, um ganz verstanden zu werden, jodeln sollen.

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