Mitten im Landkreis:A bunter Hund is er scho

Der Wahlkampf ist bisher eine öde Sache - jedenfalls, was das Outfit der Wahlkämpfer betrifft. Doch es gibt auch eine Ausnahme

Von Korbinian Eisenberger

Die Frauen und Männer, die in den Sommerferien den Landkreis Ebersberg besuchen, tragen gerne Jacketts und grinsen oft in Kameras. Das ist die Konstante dieser Tage. Ihr Grinsen ist meist breit, das Jackett variiert in der Breite je nach Träger. Die Besucher heißen Horst Seehofer, Alexander Dobrindt, Andrea Nahles oder Andreas Scheuer. Ihre Anzüge sind dunkelgrau, dunkelblau oder schwarz. Damit man sie mit Gewissheit voneinander unterscheiden kann, muss man also in ihre Gesichter schauen - oder ihnen zuhören.

Einem Politiker zuzuhören ist gerade im Wahlkampf eine anstrengende Sache, weswegen es sich viele ersparen, und sich aufs Inspizieren der Pressefotos beschränken. Auf diesen Fotos sieht man dann die Ehrengäste nebst anderer Menschen mit noch mehr dunklen Anzügen. Zum Beispiel Ewald Schurer von der SPD oder Andreas Lenz, nicht von der SPD. Irgendwie schauen sie alle recht ähnlich aus, gut, Scheuer kommt mit seiner Jeans etwas legerer daher als sein CSU-Kollege Dobrindt im Zwirn. Und die Sozialdemokratin Nahles wagt immerhin einen schwarz-weiß gestreiften Pullover unter dem Jackett.

Insgesamt ist er aber doch recht farblos, dieser Kleiderwahlkampf, möchte man meinen, doch dann muss man innehalten, weil es eben diesen einen Farbtupfer gibt: den Mann, der stets stilsicher den Trachtenjanker anhat, der gar nicht dunkel ist, sondern beinahe aus Fotos rausleuchtet. Der Janker gehört Thomas Huber, dem Grafinger, dem so mancher die schneidigste Tracht im Landtag nachsagt und so gar keine Niedertracht. Der Janker ist beige und grün, dazu die krachlederne Hose. So einfarbig die politische Landschaft in Bayern auch daherkommt. Über den Huber Thomas von den Schwarzen muss man ganz stilkritisch sagen: A bunter Hund is er scho.

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