Mitten im Haufen:Wenn Hunde sich in Kuhfladen wälzen

Pressetermin 'Brauchen Almkühe bald Pampers?'

"Auf auf, hupf eine in Baz, du Sauhund!" Es wäre schön, zu wissen, was Kühe denken.

(Foto: Marc Müller/dpa)

Ist der Odel erst einmal ins Fell einmassiert, würde man lieber im Kuhstall übernachten als in der Nähe seines Haustiers.

Glosse von Karin Kampwerth

Schon bei der Zufahrt zum Egglburger See liegt ganz viel Landwirtschaft in der Luft. Der Grund dafür findet sich als zart-brauner Schleier über saftig grünem Gras auf der Wiese kurz vor dem Wirtshaus. Etwas weiter hinten verschwindet gerade noch der Traktor mit dem Odelfass im Schlepptau.

An sich nichts Besonderes, dass die Bauern mit den Hinterlassenschaften aus dem Kuhstall ihre Felder düngen. Rund um den Egglburger See rümpfen Hundebesitzer allerdings nicht wegen des Duftes von Dung die Nase. Sie fragen sich vielmehr, warum zum Schutz von Wiesenbrütern seit dem 15. März und noch bis zum 31. Juli die Anleinpflicht gilt? Zamperl, kleine wie große, dürfen auf den Wiesen nicht frei herumtoben, schließlich hocken im Gras Vögel, die sich dort ihr Nest zur Familiengründung eingerichtet haben. Hier sollten Hunde ihre Schnauze aus gutem Grund nicht reinstecken.

Blöd nur für jenes Federvieh, das den Nachwuchs ausgerechnet in der Bulldogspur ausbrütet. Und auch Uferschnepfe, Bekassine oder Kiebitz, die lediglich einen Schwall der unappetitlichen Mischung in die Kinderstube gekippt bekommen, dürften das Weite suchen und ihren elterlichen Pflichten schlimmstenfalls nicht länger nachkommen. Aber zurück zu den Hundebesitzern, für die das zum Himmel stinkt. Denn wo landwirtschaftliches Gerät dem Federvieh ohnehin den Garaus macht, könnten ihre Lieblinge vorher doch wenigstens etwas Spaß und Auslauf haben. Vielleicht halten sich deshalb überraschend wenig Hundehalter an die Anleinpflicht. Das gilt vor allem für die Wiesen unterhalb des Kirchleins St. Michael.

Möglich, dass die Bauern ihren Odel hier aber gar nicht ausbringen, weil sie sich einen Dreck um Wiesenbrüter scheren, sondern weil sie diese schützen wollen. Schließlich gibt es kaum eine erfolgversprechendere Methode, Hundebesitzer dazu zu bringen, ihren Vierbeiner an die Leine zu nehmen, als eine große Portion Gülle auf dem Gras, in dem sich Fiffi oder Bello ansonsten genussvoll wälzen. Ist der Dung erst einmal sorgfältig ins Fell einmassiert, würden Herrchen und Frauchen lieber freiwillig im Kuhstall übernachten als in der Nähe ihres Hundekörbchens - was sich mit dem Liebling an der Leine aber leicht verhindern lässt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: