Bayern debattiert dieser Tage leidenschaftlich über Luftfilteranlagen in Schulen. Es geht um die Verhaltensbiologie von Schülern - und ob sie womöglich in zu großer Gefahr sind. Im Duett mit der Gegenfrage, ob diese Filter-Trümmer nicht eigentlich deutlich mehr stören als dass sie schützen, geht so langsam aber sicher die Orientierung flöten. Man sieht vor lauter Filter die Luft nicht mehr. Und trotz vieler unweit gewachsener Bäume nicht den Wald.
Der in der Region bekannteste und größte Wald hat hier jedoch einen entscheidenden Vorteil, ist der Ebersberger Forst doch in Quadrate eingeteilt und an den Grenzen stets von beschilderten Wegen durchkreuzt. Der natürliche Luftfilter Ebersberger Forst hält das Risiko der totalen Orientierungslosigkeit dadurch ähnlich gering wie die virale Ansteckungsgefahr. Da kann ein Klassenzimmer noch so gut gefiltert sein - mit einem Wald wird es wohl nie mithalten können.
Streift man dieser Tage durch den Ebersberger Forst, wird man auch außerhalb des Geheges von Baby-Wildschweine neckisch beim Spazieren begleitet. Menschenkinder sind an solch sonnigen Vormittagen dagegen so gut wie keine in der Natur zu finden, erst recht keine Schulklassen. Zwischen zwitschernden Vögeln und tobenden Schweinderln schweifen die Gedanken. Bayern diskutiert die künstliche Optimierung von Luft im Raum. Könnte aber auch darüber sprechen, die Schüler im Unterricht häufiger an natürliche Frischluft mit Frischlingen zu lassen. Oft reicht schon eine Lektion für eindrücklichen Lerneffekt: Wer ein Baby-Wildschwein ärgert, lernt dessen Mutter kennen: Die Verhaltensbiologie jenseits der Schultür.