Sebastian Peschel hat ein Gesicht wie ein Bub, wenn ihm gerade ein Streich gelungen ist. Weil sie dem Ebersberger seine Bongo-Sticks an der Sicherheitskontrolle nicht abgenommen haben. 40 Zentimeter lange Holzstäbe sind im Handgepäck erlaubt. Wahrscheinlich wissen die Sicherheitsleute gar nicht, welche Wucht die zwei Holzstaberl entfachen, wenn der 18-Jährige damit sein Schlagzeug bearbeitet.
Dienstagnachmittag am Flughafen München. In 90 Minuten heben hier 60 Musiker vom Grafinger Jugendorchester ab. Über Dubai geht es nach Johannesburg, dort landet der Flieger am Mittwochmorgen. Sie spielen dann mehrere Konzerte. Warum machen sie das Ganze? Für Orchesterleiterin Hedwig Gruber ist es ein Traum, der in Erfüllung geht. Sie reist seit Jahren nach Südafrika, "eines der schönsten Länder, die ich kenne", sagt sie. Dieses Land mit dem Orchester zu bereisen, war seit langem ihr großer Wunsch.
Mit Pauken und Paketen:Wie ein 60-Mann-Orchester von Grafing nach Südafrika kommt
Die SZ begleitet das Grafinger Jugendorchester auf einer zehntägigen Südafrika-Reise. Mit all den Instrumenten wird es schon vor dem Hinflug spannend.
Jetzt stehen die 60 Musiker im Terminal 1, Ausgang C, und spielen auf. Die kleinen Trompeten und Ukulelen durften sie mit rein nehmen. Und die kommen jetzt zum Einsatz. Sie geben "Pata Pata" zum Besten, ein afrikanisches Lied, was könnte besser passen. Erst Gesang, dann setzt der Trompeter ein, alle machen mit. Andere Reisende drehen sich nach den Musikern um, Flugbegleiterinnen wippen im Takt mit, so was hat man auch nicht so oft hier am Münchner Flughafen.
Dann der Aufruf aus dem Lautsprecher. Das Flugzeug nach Dubai ist bereit zum Einsteigen. Die Instrumente schnell zurück in den Koffer. Sebastian Peschel steckt die Bongo-Sticks zurück in den Rucksack. Er hat gerade erst sein Abi geschafft. "Ich bin zufrieden", sagt er. Wieder dieses Lachen. Jetzt kommt quasi die Belohnung.