Mit einer Band aus Vaterstetten:Mord und Musical vor der Haustür

musical "alibi", dansation, haar

Wer hat die Mutter getötet? In dem Krimimusical "Alibi" sind alle Mitglieder einer aristokratischen Familie verdächtig.

(Foto: Janina Kufner)

Die Tanzschule "Dansation" präsentiert im Kleinen Theater Haar ihre neueste Eigenproduktion

Von Anna-Maria Salmen, Haar

Dramatische Ereignisse erschüttern die Familie von Blankenhagen: Die Mutter wurde ermordet, der eigene Sohn scheint der Täter zu sein. Schnell wird er verhaftet, obwohl er seine Unschuld beteuert. Er habe zur Tatzeit eine Wissenschaftlerin zum Flughafen gefahren, so sein Alibi. Dieses kann allerdings nicht überprüft werden, denn von der Dame fehlt jede Spur. Jahre später taucht sie plötzlich auf und bestätigt die Aussage des Sohnes. Damit steht erneut die Frage im Raum: Wer hat die Mutter ermordet? Fest steht, dass der Täter nur aus den eigenen Reihen stammen kann. Und so beginnt eine Zeit von Verdächtigungen, Anschuldigungen, Entfremdungen, aber auch Annäherungen innerhalb der Familie...

Hinter "Alibi", dem Krimimusical um eine aristokratische Großfamilie, steckt das Ensemble der Haarer Tanz- und Musicalschule Dansation, das die Geschichte nun auf die Bühne bringt. Unter der Leitung von Tanzpädagogin Christine Miller werden elf Darsteller im Alter von 13 bis 41 Jahren das Stück von diesem Freitag an im Kleinen Theater aufführen. Das Ensemble besteht teils aus erfahrenen Künstlern, aber auch aus jungen Talenten der Musicalschule. "Diese Kombination erweitert den Horizont auf beiden Seiten", sagt Miller, die die Schule seit 1997 leitet. Sie sieht die Produktion auch als berufsfördernde Maßnahme: Junge Menschen sollen sich ein Bild vom Beruf des darstellenden Künstlers machen können und gleichzeitig Erfahrung sammeln. Wichtig ist ihr dabei allerdings, dass die Darsteller keine Anfänger sind. "Bühnenerfahrung ist eine Voraussetzung, sonst wäre es bei den Aufführungen zu stressig", so Miller. Um die Eignung der Kandidaten festzustellen, muss daher jeder erfolgreich eine Audition durchlaufen. "Nach den Vorstellungen sind dann alle gerüstet für eine berufliche Bühnenausbildung", sagt die Schulleiterin.

Eine professionelle Musicalproduktion erfordert jedoch weitaus mehr Mitwirkende als nur die Darsteller: Regie, Technik, Gesangscoaches - insgesamt sind laut Miller mehr als 20 Personen an der Inszenierung beteiligt. Begleitet wird das Haarer Ensemble heuer von einer Band der Musikschule Vaterstetten. Die Gruppe wurde eigens für das Musical gegründet, auch hier arbeiten erfahrene Musiker mit ambitionierten Jugendlichen zusammen.

Die Schulleiterin selbst hat sich die Handlung des Stücks ausgedacht. Dass sie ein Faible für Kriminalgeschichten hat, zeigt sich heuer nicht zum ersten Mal: Bereits die erste Eigenproduktion der Schule im Jahr 2014 war an einen Roman von Agatha Christie angelehnt. Miller gibt ihrem Ensemble allerdings keine strengen Vorlagen. "Ich habe eine Geschichte im Kopf, dazu gibt es einige wichtige Bausteine. Alles andere wird aber mit den Darstellern erarbeitet", erzählt sie. "Aus den Mitwirkenden selbst entsteht sehr viel, zum Beispiel die Charaktere und ihre Beziehungen." Auch an den Songs hat Miller mitgewirkt, sie verfasste die Texte, die Komponist Simon Moll später vertonte. Ein wenig stressig sei das aber schon, sagt sie: "Es baut ja alles aufeinander auf. Man muss wissen, wer das Lied singt und was er damit ausdrücken will. Erst dann kann man die Melodie komponieren." Die Zeit für die Vorbereitung sei knapp, seit Jahresbeginn probt das Team jedes Wochenende.

Doch das Konzept der Dansation-Produktionen geht auf, wie der anhaltenden Erfolg der Aufführungen zeigt. Laut Miller steigt das Interesse stetig. "Wir haben uns mittlerweile einen Namen gemacht", so die Schulleiterin. Für sie bieten die Haarer Inszenierungen "Musical vor der Haustür. Man muss nicht erst nach Stuttgart oder Hamburg fahren, um so etwas zu erleben." Fünf Vorstellungen gibt es vorerst im Kleinen Theater, doch auch danach wird es für das Ensemble weitergehen. So sind etwa Auftritte in Weilheim und voraussichtlich beim Haarer Sommer- und Chorfest geplant.

Das Krimimusical "Alibi" des "Dansation"-Ensembles ist zu sehen am 29./ 30./31. März sowie am 6./7. April, im Kleinen Theater Haar. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr, nur sonntags um 18 Uhr. Tickets für 16 Euro sind erhältlich im Internet unter www.reservix.de.

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