Mensa Grafing:Ausschreibung

mit G'schmäckle

Von Thorsten Rienth, Grafing

Um den Geschmack geht es in einer Mensa ja auch gelegentlich - in Grafing gibt es im Januar eher ein Stadtrats-G'schmäckle: Als sich das Gremium in nichtöffentlicher Sitzung unbeobachtet fühlt, versucht es geltende Ausschreibungsvorgaben zu umgehen. Obwohl die Bewirtschaftung der Grundschulmensa laut Rechtsaufsicht dringend neu und öffentlich ausgeschrieben werden muss, votiert der Stadtrat dagegen. Er will, dass der bisherige Caterer und CSU-Stadtrat Franz Saißreiner die Mensa einfach weiter bewirtschaftet.

Zu allem Überfluss stellt sich auch noch heraus, dass bereits der Zuschlag im Jahr 2013 fragwürdig zustandegekommen war. In einer Beschlussvorlage heißt es: Die damals "eigentlich zwingend vorgeschriebene öffentliche Ausschreibung" habe nie stattgefunden. Stattdessen habe die Metzgerei den Zuschlag über eine sogenannte beschränkte Ausschreibung erhalten. Der Wettbewerb ist hierbei geringer - die Chance auf den Zuschlag im Gegenzug höher.

Es braucht eine deutliche Ansage von Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne), damit sich die Grafinger Stadträte umentscheiden - und die unstrittig nötige Neuausschreibung im Nachhinein doch noch beschließen. Sollte die Stadt an einen anderen Caterer Schadenersatz zahlen müssen, würden jene Stadträte, die gegen die Neuausschreibung votiert hatten, persönlich in Haftung genommen, erklärt Obermayr. An der Neuausschreibung nimmt Saißreiner nicht mehr teil.

© SZ vom 27.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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