Mein Pliening:Ruheort am Zwillingsbaum

Mein Pliening: Franz Höcherl, Naturschutzwächter und Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Pliening.

Franz Höcherl, Naturschutzwächter und Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Pliening.

(Foto: Christian Endt)

Franz Höcherl genießt den Blick über die Landschaft

Interview von Christian Bauer

Das Leben im Landkreis Ebersberg hat viele Facetten und Perspektiven - und jeder Bürger hat eine andere Perspektive auf seinen Heimatort. Was ihm besonders am Herzen liegt, verrät Franz Höcherl, Naturschutzwächter und Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Pliening, in einer weiteren Folge der Reihe "Mein Ebersberg".

SZ: Ihr Lieblingsplatz in Pliening?

Franz Höcherl: Ich finde den gesamten Ortsteil Gelting sehr schön. Auf unserem Moränenhügel steht ein Zwillingsbaum, eine Hainbuche und eine Kastanie, darunter eine Bank mit einem Feldkreuz. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf Pliening, Gelting und den Münchner Osten. Ruhe finden kann man auch bei einem Spaziergang um den Speichersee, wobei man kaum einem anderen Menschen begegnet. Diese Orte sind eine wohltuende Abwechslung zu der ausgeräumten Landschaft und den gigantischen Logistikhallen, die unsere Landschaftsbild sehr beeinträchtigen.

Der typische Plieninger in drei Worten?

Großstadtbezogen, trotzdem naturverbunden, kulturliebend = In-between-Mensch.

Was macht aus Ihnen einen typischen Plieninger?

Diese Frage hängt sehr eng mit der vorherigen zusammen. Zudem bin ich wie die meisten Plieninger stolz auf meinen Ort, weil er mit unseren Kindern zu unserer neuen Heimat geworden ist und wir uns über vier Jahrzehnte gut integrieren konnten. Aber eigentlich gibt es den typischen Plieninger/Ebersberger, bedingt durch den zu hohen Zuzug, nicht mehr. Das heißt, es ist ein permanenter Integrations- und Wandlungsprozess.

Was würden Sie gerne anders machen?

Da ich ein Naturmensch bin, der gerne auf das Auto verzichtet, würde ich das öffentliche Verkehrssystem gerne stark ausbauen. Davon hat jeder etwas, besonders ältere Menschen - Stichwort Teilhabe. Zudem möchte ich unsere verbliebenen Naturräume schützen, damit wir Menschen im Landkreis Ebersberg unsere Region auch weiterhin lieben können.

Wenn es möglich wäre: Mit welchem Ebersberger würden Sie gerne den Abend verbringen?

Da fällt mir die SPD-Landtagsabgeordnete Doris Rauscher ein. Sie vertritt ähnliche politische Interessen wie ich und ist eine offene, engagierte Frau. Trotzdem hätte ich vieles zu diskutieren. Mir gefällt auch ihre Bürgernähe. Ich selbst ratsche gerne mit meinen Nachbarn und bin gegen eine anonyme "Schlafstadt-Kultur".

Welchem Event im Landkreis fiebern Sie das ganze Jahr entgegen?

Ganz aktuell, dem Ausgang des Volksbegehrens. Daran bin ich selbst beteiligt, und ich begrüße das momentane Umdenken in Bezug auf unseren Umgang mit der Schöpfung. Wir alle sollten wieder mehr "Sein" als "Haben" (Erich Fromm) und unser Lebensumfeld besser behandeln als in den vergangenen Jahrzehnten, sonst setzen wir den Selbstläufer der Zerstörung in Gang.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: