Süddeutsche Zeitung

Mein Lied:"Oh du fröhliche"

Lesezeit: 1 min

Michael Jäger zelebriert den Weihnachts-Klassiker

Von Viktoria Spinrad

Bis zur Heiligabendausgabe schlagen wir jeden Tag eine Seite in den Gesangsbüchern von Landkreisbürgern auf, die uns ihr Lieblings-Weihnachtslied verraten.

Eigentlich war der Weihnachts-Klassiker "Oh du fröhliche" und das ganze Weihnachts-Drumherum für Michael Jäger früher eher ein Graus. "Leider ging es bei uns in der Familie öfter wenig fröhlich zu", berichtet der frühere Marienhof-Darsteller und Sohn von Adoptiveltern, der heute mit seiner Partnerin in Zorneding lebt. Damals war das Lied noch Teil eines Pflichtprogramms: "Wenn wir nicht gesungen haben, gab's eben keine Geschenke", so Jäger, der in Kaiserslautern aufwuchs. Also musste er Weihnachtsklassiker wie "Oh du fröhliche" gnadenlos durchsingen und ein Weihnachtsgedicht auswendig aufsagen. Erst dann ging es zur Bescherung über.

Mittlerweile aber hat sich die lästige Pflicht für Jäger in eine Gaudi verwandelt: "Youtube und Anlage an, dann scheppert's im Haus", schildert Jäger lachend. Zu altmodisch oder gar kitschig finde er die Weihnachtshymne nicht. "Ein bisschen Traditionsgeplänkel darf es schon sein." Mit allzu viel Ernst wie damals zu Kinderzeiten will er das Weihnachtsfest sowieso nicht mehr begehen. Während er sich früher im Laufe des Heiligabends gern verdrückte, sei er heute inmitten der traditionellen Klänge aus den Lautsprechern daheim. Wenn dann früher oder später ganz freiwillig mitgesungen wird, dann auch mit seiner Partnerin: "Sie ist für so was immer zu haben."

Bevor wieder "Oh du fröhliche" aufgelegt wird, geht es heuer erst zum traditionellen Weihnachtsblasen nach Grasbrunn. Wenn dann dort die Weihnachtshymne ertönt, "dann fühle ich mich beschwingt und rührselig", so Jäger. Überhaupt schaut er mit dem Optimismus, den auch "Oh du fröhliche" transportiert, dem neuen Jahr entgegen: Momentan richtet er das neue Studio für seinen lokalen Online-Kanal Zorneding TV am Herzogplatz ein. Um die beschwingte Fröhlichkeit daheim auch mit anderen zu teilen, kommen alleinstehende Freunde zum Essen dazu. Ein offener Ansatz, der auch bei seiner Lieblingsversion des Lieds hervortritt: Bei der Variante der Fischer-Chöre singen auch Nicht-Musiker mit. Jäger zitiert ein Sprichwort: "Wo man singt, da lass dich nieder; böse Menschen haben keine Lieder."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3790137
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 14.12.2017
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.