Markt Schwaben:Endlich zurück in die Kirche

Markt Schwaben: Die Orgel wurde renoviert, der Altarraum strahlt in alter Schönheit.

Die Orgel wurde renoviert, der Altarraum strahlt in alter Schönheit.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Zwei Jahre lang fanden die Gottesdienste in Markt Schwaben im alten Feuerwehrhaus statt. Jetzt erstrahlt St. Margaret wieder in alter Schönheit. Heller und barrierefrei ist das Gotteshaus nun, der Volksaltar und der Ambo wurden aus Bronze angefertigt

Von Max Nahrhaft, Markt Schwaben

Pfarrer Herbert Walter macht große, einladende Handbewegungen, während er durch die frisch renovierte Kirche St. Margaret schreitet. Seine Augen leuchten, die Begeisterung steht ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Die goldenen Verzierungen glänzen wieder. Die ehemals mausgrauen Wände, an denen der Putz aufgeblüht war, leuchten weiß. "Es war ein solcher Schritt, dass endlich der ganze Dreck raus ist, der Raum wirkt wieder in seiner vollen Größe", schwärmt Walter. Er schaut nach oben und bewundert die Stuckornamente, doch wird er in seinem Enthusiasmus jäh unterbrochen. Von der Empore, dort wo die Orgel steht, quietscht es noch gewaltig. Die Orgelbauer haben das Instrument zerlegt, restauriert und bauen es nun wieder ein. Einige der unzähligen Pfeifen sind noch fein säuberlich am Boden aufgereiht, bevor sie eingeordnet und gestimmt werden.

Der Putz bröckelte, der Dachstuhl war verfault

Es wird noch an einigen Details getüftelt, doch im Großen und Ganzen ist die Renovierung abgeschlossen. Endlich, sagt Pfarrer Walter, denn die Zeit während der Bauarbeiten sei nicht immer einfach gewesen. Fast zwei Jahre lang fanden die Gottesdienste im alten Feuerwehrhaus statt, während die Handwerker das Gotteshaus instand setzten. Doch der Planungsprozess begann schon viel früher. Vor zehn Jahren hat die Pfarrverwaltung die ersten Anträge zur Sanierung der Kirche gestellt.

Und das Anliegen war dringlich. Obwohl im Zuge der Baumaßnahmen auch einige gestalterische Elemente hinzukamen, waren die Beweggründe für die Sanierung nicht ästhetischer Art. "Der Putz ist von den Wänden gebröckelt, und dass es um den Dachstuhl so schlimm stehen kann, hätte ich nicht gedacht. Überall Faulstellen und Getier", so der Geistliche. Nachdem die Hürde des Denkmalschutzes genommen war, wurde zuerst der Dachstuhl, der baulich schwächste Punkt, repariert. Balken mussten ausgetauscht werden, und die Arbeiter zogen Stahlzeile ein, um die Statik zu erhalten. Auch die Innenwände der Kirche wurden gesäubert und vom Schmutz der vergangenen Jahrzehnte befreit.

Altar und Taufstein sind noch verhängt

Dies war zwar überfällig, doch dem sonntäglichen Kirchenbesucher werden eher andere Veränderungen auffallen - schon auf dem Weg in das Gotteshaus. Denn von Norden kann die Kirche nun barrierefrei betreten oder vielmehr befahren werden. "Dafür haben wir den Boden angepasst und die Holztür verbreitert", sagte Walter, bevor er weiter durch die Kirche führt. Die nächste Auffälligkeit ist das restaurierte Kirchengestühl. Die Sitzbänke stehen nun auf einem hölzernen Podest. Früher bestand der Untergrund aus porösem Muschelkalk, der mit der Zeit bröckelte. Ebenso ließ man die Empore renovieren, die "fast einsturzgefährdet" war. Jetzt können die Gäste wieder von oben den Gottesdienst verfolgen.

Doch worauf sich Pfarrer Walter am meisten freut, das ist der neue Altarraum. "Ich bin begeistert, wirklich begeistert", sagt er, als er die niedrigen Stufen hinaufsteigt. Viel zu sehen ist allerdings noch nicht, denn der Volksaltar, der Ambo und der Taufstein sind noch bedeckt von weiß-gelben Leinentüchern. Enthüllt werden, sollen sie erst am Tag der Altarweihe, doch soviel kann Pfarrer Walter schon verraten: Sowohl der Altar, als auch der Ambo sind Neuanfertigungen, aus Bronze gegossen, auch der Taufstein wurde mit bronzenen Elementen verziert. Zum Beweis hält Walter einen Kerzenleuchter mit derselben Legierung in die Luft: "So kann man sich den neuen Altar vorstellen."

Die Markt Schwabener haben großzügig gespendet

Der Pfarrer ist stolz auf die Neuerung, aber vor allem auch auf die Kirchengemeinde, die diese mitgetragen hat. "Alleine hätte ich die Baumaßnahmen nicht bewältigt", so Walter. Regelmäßige Planungssitzungen und Auseinandersetzungen mit dem Amt für Denkmalpflege, mit dem Kompromisse gefunden werden mussten, das seien zeitliche und nervliche Strapazen gewesen, die nur zusammen mit der Verwaltung und dem Kirchenpfleger zu meistern waren. Auch die finanzielle Seite des Umbaus hätte die Pfarrgemeinde niemals alleine stemmen können. So übernahm das Ordinariat 70 Prozent der Renovierungskosten. Den Rest der insgesamt fünf Millionen Euro brachte die Pfarrgemeinde in Markt Schwaben selbst auf - auch durch Unterstützung der Gläubigen. "Die Leute haben das Projekt durch große Spenden unterstützt", sagt Walter.

Die neu erlangte Strahlkraft der Kirche, so die Hoffnung des Pfarrers, soll die Gläubigen nicht unberührt lassen: "St. Margaret ist wieder das Zentrum der Gemeinde, diese soll jetzt auch im Herzen eine Innenrenovierung erleben." Davon dürfe gerne auch ein Anstoß für das persönliche Glaubensbekenntnis der Katholiken ausgehen.

Nun öffnet die Kirche nach mehrjähriger Bauzeit wieder ihre Pforten. Und das wird gebührend gefeiert. Kardinal Reinhard Marx hält eine Predigt und weiht anschließend den neuen Altar.

Die Wiedereröffnung der katholischen Kirche St. Margaret wird am Sonntag, 26. März, im Rahmen der Messe um 9 Uhr gefeiert. Kardinal Reinhard Marx wird dabei den neuen Altar weihen.

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