Markt Schwaben:"Wir wollen nichts unversucht lassen"

Die Gemeinde möchte an diesem Donnerstag die Sägmühle ersteigern - Bürgermeister Hohmann erklärt im SZ-Interview warum.

Anja Blum

Gut zwei Millionen Euro beträgt der Verkehrswert der Markt Schwabener Sägmühle, die an diesem Donnerstag vor dem Münchner Amtsgericht versteigert wird. Unter den Bietern wird auch Georg Hohmann, der Bürgermeister von Markt Schwaben, sein.

Markt Schwaben steht derzeit finanziell nicht gerade gut da - weshalb stürzt man sich trotzdem in ein solch großes Geschäft?

Weil der Beschluss des Marktgemeinderates, dass man die Sägmühle erwerben möchte, nach wie vor gilt. In erster Linie geht es darum, dass man im Moos keine weitere Bebauung will, sondern die Natürlichkeit des Gebietes und seine öffentliche Zugänglichkeit möglichst erhalten möchte.

Aber reicht dafür nicht die Veränderungssperre aus, die der Gemeinderat bereits verhängt hat? Außerdem will man die Nutzung des Areals doch noch zusätzlich über einen Bebauungsplan einschränken ...

Ja, schon, aber es ist ungewiss, ob das alles so funktioniert, wie wir uns das wünschen. Die Gemeinde hat im Außenbereich schon bestimmte Erfahrungen gemacht: Man hat immer nur bedingt die Fäden in der Hand. Schließlich gibt es in diesem Bereich sehr viele Regelungen, zum Beispiel auch die der privilegierten Vorhaben. Die Veränderungssperre und der geplante Bebauungsplan sind Plan B für den Fall, dass wir die Sägmühle nicht ersteigern können.

Ihr Vorgänger Bernhard Winter hatte in der ersten Versteigerungsrunde, in der niemand den Zuschlag erhielt, 810000 Euro geboten. Wie viel ist die Gemeinde denn jetzt bereit zu zahlen?

Das kann ich Ihnen nicht sagen - schon aus rein taktischen Gründen. Ich weiß auch nicht, ob unser Budget am Ende ausreichen wird. Uns geht es einfach darum, nichts unversucht zu lassen. Nicht, dass die Sägmühle am Ende für'n Appel und'n Ei an jemand anderen verkauft wird. Dann nämlich müssten wir uns schon fragen lassen, warum wir uns so eine einmalige Chance durch die Lappen haben gehen lassen. Die ganze Sache ist einfach mit sehr, sehr vielen Ungewissheiten behaftet, die wir einkalkulieren müssen.

Und was passiert mit der Sägmühle, wenn Sie heute tatsächlich den Zuschlag erhalten?

Das wissen wir noch nicht so genau. Darüber machen wir uns erst Gedanken, wenn es so weit ist. Aber Ausgleichsflächen brauchen wir als Gemeinde zum Beispiel immer wieder.

Wie stehen Ihrer Meinung nach die Chancen, dass die Gemeinde bei der Versteigerung zum Zug kommt?

Naja, das kann ich schlecht sagen. Wir hoffen natürlich, dass der Kreis der Interessenten - unter anderem aufgrund der Veränderungssperre - eher gering ist.

Interview: Anja Blum

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