Erfolgsgeschichte:Auf und hinter der Bühne

Weiherspiele Markt Schwaben: Darsteller Christa und Franz Hermannsgabner (die älteren beiden Schauspieler, Bild 103) bzw. Tim Zeiff und Isabella Speckmaier (die jüngeren Darsteller, Bild 16)

Beim "Sommernachtstrauma" am Weiher dabei: Christa und Franz Hermannsgabner.

(Foto: Franz Daschner/oh)

Ehrenamtliche machen seit 35 Jahren die Weiherspiele Markt Schwaben möglich

Der "Theaterverein Markt Schwaben " bringt diesen Sommer wieder ein spektakuläres Freilichttheater auf den örtlichen Kirchweiher: "Ein Sommernachtstrauma" frei nach Shakespeare. Doch wie schafft es ein kleiner Ort eigentlich, ein Spektakel auf die Beine zu stellen, das jedes Jahr knapp 10 000 Besucher begeistert?

Die Erfolgsgeschichte beginnt vor mittlerweile 35 Jahren. Im Sommer 1984 bringt der Spielleiter, Regisseur und Autor Josef Schmid erstmals ein Theater nach Markt Schwaben, wie es der oberbayerische Ort noch nie zuvor erlebt hat: Wie bei den Bregenzer Festspielen schwimmen die Bühnen auf dem kleinen See im Ortskern. Das Licht und die Stimmung sind an den lauen Sommerabenden überwältigend, lokale Künstler tragen musikalische Parts bei, die Kulissen begeistern mit wundersamen Details und die gemütlichen Hänge um den Kirchweiher laden zum abendlichen Picknick ein. Die Weiherspiele sind geboren. Bald darauf kommt es zur Gründung eines Vereins, dessen Vorsitzender Schmid bis 2017 ist.

Letztlich aber ist die Geschichte der Weiherspiele gleichsam eine Geschichte des Ehrenamtes: Überall, wo es möglich ist, setzt man im Theaterverein seit jeher auf die eigenen Mitglieder. Sei es bei handwerklichen Arbeiten, beim Bierausschank oder bei den begehrten Hauptrollen. "Wir sind auf unsere Ehrenamtlichen angewiesen. Sonst wären die Weiherspiele nicht möglich - damals wie heute", sagt Franz Stetter, seit 2017 Vorsitzender des Vereins. Außerdem ist er organisatorischer Leiter der Weiherspiele und war vergangenes Jahr sogar in der Titelrolle als Brandner Kaspar zu sehen. "Die meiste Arbeit ist jedoch die, die man nicht sieht", so Stetter. Vor allem seien es die organisatorischen Aufgaben, die ihn viel Zeit und Nerven kosteten, etwa Genehmigungen, Mail-Verkehr oder Planungen. Ganz nebenbei leitet Stetter auch noch den handwerklichen Aufbau der Spiele: 2018 verbrachte er mehr als sechs Wochen lang von Montag bis Samstag täglich acht Stunden und mehr am Weiher. Vom Abbau ganz zu schweigen. "Ein ehrenamtlicher Vollzeitjob, das könnte man schon so sagen", so der Vorsitzende, der all diese Aufgaben mit seinem Renteneintritt übernommen hat.

Im Hinblick auf die kommenden Spiele zeigt Stetter sich zuversichtlich: "Auch dieses Mal haben wir die ein oder andere Überraschung parat. Am Spektakel soll es wie immer nicht fehlen", versichert er mit einem Augenzwinkern. Nach dem großen Erfolg des "Brandner Kaspar" finden heuer die Markt Schwabener Weiherspiele wieder wie gewohnt vom 4. Juli bis 3. August statt. Gezeigt wird diesmal ein Klassiker der Theaterliteratur, allerdings in einer ganz speziellen, eigenen Fassung: Shakespeares "Sommernachtstraum" wird auf den Seebühnen zur fein mit Ironie gewürzten Komödie "Ein Sommernachtstrauma". "Wir wollten dem beliebten Klassiker ein neues, zeitgemäßes Gewand verpassen", erzählt Ferdinand Maurer, Zweiter Vorsitzender, Regisseur und Autor der diesjährigen Weiherspiele. Auch er ist seit Jahren ehrenamtlich im Verein aktiv. "Wenn wir wieder alle mit anpacken, steht einer gelungenen Saison nichts im Wege." Karten und Infos gibt es unter www.weiherspiele.de.

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