Markt Schwaben:Virenbefall im Rathaus

"Access Denied" heißt es am 28. April im Markt Schwabener Rathaus. Das komplette EDV-System ist von einem Virus befallen und muss aus Sicherheitsgründen komplett abgeschaltet werden. Parteienverkehr, etwa Pass- oder Urkunden-Ausstellungen sind nicht mehr möglich, auch der E-Mail-Verkehr aus und in die Behörde ist eingestellt. Betroffen ist neben dem Rathaus auch die Bücherei, beide sind tagelang für die Öffentlichkeit geschlossen. Der Schädling ist schnell ausgemacht, es handelt sich um den Trojaner "Locky", der Firewalls umgeht, indem er per E-Mail ins System gelangt und dieses dann lahmlegt. Das Virusprogramm macht sich im Rathaus auch sofort an die Arbeit, binnen kurzer Zeit werden massenhaft gemeindeeigene Dateien verschlüsselt, also unzugänglich gemacht. Der Angreifer fordert anschließend eine elektronischen Zahlung über Bitcoins, bei der sich der Empfänger nicht zu erkennen geben muss. Erst nach der Überweisung werden die Dateien in solchen Fällen wieder zugänglich gemacht - eine gängige Form der Internet-Erpressung. Ein Deal, auf den man sich in der Marktgemeinde auf keinen Fall einlassen will, wie Bürgermeister Georg Hohmann sofort erklärt: "Wir lassen uns nicht erpressen." Darum bleibt den Markt Schwabenern nur der mühsame Weg: Bei mehr als 40 Gemeinderechnern müssen übers Wochenende die verschlüsselten Daten decodiert und die Betriebssysteme neu aufgespielt werden - mit Erfolg. Bis zum Dienstag der folgenden Woche sind die Rechner wieder einsatzbereit und die für die dann stattfindende Gemeinderatssitzung nötigen Unterlagen wieder entschlüsselt.

© SZ vom 28.12.2016 / koei - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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