Markt Schwaben:Virenangriff legt Rathaus lahm

Am Donnerstagmorgen hat ein Trojaner Daten der Gemeinde Markt Schwaben verschlüsselt. Den Tätern geht es wahrscheinlich vor allem um Geld.

Von Korbinian Eisenberger, Markt Schwaben

Das Markt Schwabener Rathaus ist am Donnerstag Opfer eines Virenangriffs geworden. Wie Geschäftsleiter Bernhard Wagner mitteilte, wurde das komplette EDV-System bereits am Donnerstagvormittag aus Sicherheitsgründen abgeschaltet, Parteienverkehr, etwa Pass- oder Urkunden-Ausstellungen seien derzeit nicht möglich. "Wir bitten um Verständnis, dass unsere Mitarbeiter vorerst nicht auf E-Mails antworten", so Wagner. Betroffen ist neben dem Rathaus auch die Bücherei, beide sind am Freitag für die Öffentlichkeit geschlossen.

Wie IT-Administrator Günther Schwamberger der SZ mitteilte, handelt es sich um den Trojaner "Locky", der per E-Mail in das System gelangt sei. "Dadurch ließ sich unsere zertifizierte Firewall umgehen", so Schwamberger. Das Virusprogramm habe eine bisher ungeklärte Menge gemeindeeigener Dateien verschlüsselt, also unzugänglich gemacht. Der Angreifer fordert nun eine elektronischen Zahlung über Bitcoins, bei der sich der Empfänger nicht zu erkennen geben muss. Erst nach der Überweisung werden die Dateien in solchen Fällen wieder zugänglich gemacht - eine gängige Form der Internet-Erpressung.

Mit einem ähnlichen Problem hatte im Sommer 2015 der Bundestag zu kämpfen. Nach einem Hacker-Angriff, bei dem Daten gestohlen wurden, musste der Bundestag das gesamte Netzwerk neu aufbauen. In Markt Schwaben handelt es sich um eine weniger gefährliche Viren-Form, bei der weniger geheime Daten als Geld das Motiv sein dürfte. Die Gemeinde will auf die Forderung nicht eingehen, stattdessen vertraue man auf ein Entschlüsselungsprogramm, "das bei derartigen Viren normalerweise funktioniert", so Schwamberger. Am Montag soll das System wieder funktionieren.

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