Pitch gewonnen, Kurzgeschichte veröffentlicht, Verlagsgespräche geführt und den ersten Deal in der Tasche - für Veronika Lainer kann Weihnachten kommen. Denn wo andere sich über kostbaren Schmuck oder die neuesten Elektronikprodukte freuen würden, wünscht sich die Markt Schwabenerin, ihre Passion, das Schreiben, weiter ausbauen und zum Beruf machen zu können. Wobei sich eine gewisse Affinität zu den längst nicht mehr so "Neuen Medien" für die 33-Jährige bereits als wichtiges strategisches Element auf dem Weg zu diesem Ziel herausgestellt hat. Doch dazu später mehr.
Eine romantische Ader hatte die in Pliening aufgewachsene, gebürtige Erdingerin schon immer - sonst wäre die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau wohl nicht ausgerechnet im Bereich Brautmode gelandet. Folgerichtig ist so auch der Entschluss, wie ihr literarisches Vorbild Nicholas Sparks, berührenden Geschichten rund um Liebe, Tod und große Gefühle Raum zu geben. Idealerweise gewürzt mit einer ordentlichen Portion Humor und vielleicht auch einem Schuss Spannung. Ein VHS-Workshop weckte die Lust, das Schreiben weiterzuentwickeln, das schon lange zu ihren Hobbys gehört hatte. Unter anderem zum Ausdruck gekommen war Lainers Faible fürs Fabulieren bislang in Form von Songtexten oder launigen Theaterstücken für runde Geburtstage wie etwa die Szenen, die sie mit ihren Geschwistern zum Sechzigsten des Vaters aufgeführt hatte.
"2017 habe ich mit einem Buch begonnen - aber dann kam das Leben dazwischen," erzählt die junge Mutter beim Videocall, der sich glücklicherweise im turbulenten Alltag mit dem erst im April geborenen Valentin unterbringen ließ. Diese Schwangerschaft war gewissermaßen auch der Auslöser für Lainer, sich nochmals in die Autorentätigkeit zu vertiefen. "Ich war viel zu Hause, konnte nicht arbeiten, also beschloss ich im November 2020, unter "@vroni_verfasst" bei Instagram aktiv zu werden", erklärt sie ihre Strategie, sich im Hinblick auf künftige Verlagskontakte oder Selfpublishing-Aktionen in den Sozialen Medien sichtbar zu machen. Ihrer Schreibkreativität lässt sie derzeit bevorzugt ab 22 Uhr freien Lauf, in Gesellschaft von Chihuahua Viona, wenn die anderen Familienmitglieder schon schlafen. Meist in der Küche, aber auch im Bett sprudelt Lainers Fantasie - Schreibblockaden sind ihr fremd.
In diese Anthologie hat es Lainer unter dem Pseudonym "Veronica Fields" mit einer weihnachtlichen Geschichte geschafft.
(Foto: privat)Und ihr Plan, online aktiv zu werden, ging auf: Nicht nur kam es innerhalb eines Jahres zu 2860 Followern und zum Austausch mit anderen Autorinnen und Autoren, aus dem die Markt Schwabenerin viel gelernt hat, sondern sie wurde auch auf die Initiative von vier Lektorinnen aufmerksam, die ein vorweihnachtliches Charity-Projekt planten: 50 bis 60 Bewerbungen gingen bei der Ausschreibung für die Anthologie "24 Geschichten im Advent" ein, zwanzig wurden genommen, eine davon - "Fliegende Spekulatius" - aus der Feder von "Veronica Fields". Dieses Pseudonym liefert einen subtilen Hinweis auf Lainers "ländliche Herkunft", außerdem mag sie den Klang. Nicht nur kurz und knackig sei der Name, sondern auch eine Reverenz ans Englische, für das sie ein solches Faible hat, dass sie neben bairischen Songtexten auch welche in dieser Sprache schreibt. Was aus dieser Facette ihres Schaffens werden wird, weiß die Markt Schwabenerin aber noch nicht, denn derzeit konzentriert sie sich auf Belletristik. Die Adventsgeschichten-Sammlung, deren Reinerlös komplett an den "Dachverband Clowns in Medizin und Pflege Deutschland" geht, ist übrigens online erhältlich.
Aber auch in Sachen Roman scheint sich etwas zu tun. Genaues will Lainer nicht verraten, aber sie habe bei gleich zwei Verlagen Interesse wecken können - und nun einem von beiden zugesagt. Ihr Debütroman solle bereits im Frühjahr 2022 auf den Markt kommen. "Dann bin ich offiziell Autorin mit meinem eigenen Werk", freut sie sich. Eine Liebesgeschichte soll es werden, doch wer weiß, vielleicht finden sogar Lainers adrenalinsteigernde Erfahrungen beim Quadfahren, Gleitschirmfliegen und Houserunning Eingang in den weiteren Roman, an dem sie derzeit schon schreibt. Und eventuell liegt ja dann beim nächsten Weihnachtsfest als ganz spezielles Geschenk bereits das zweite eigene Buch unterm Baum.