Markt Schwaben:Sport ohne Grenzen

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Neues Angebot für Menschen mit und ohne Behinderung

Von Jessica Morof, Markt Schwaben

"Alle zusammen; alle, die lustig sind." Nach diesem Motto möchte der Kreisverband Ebersberg der Arbeiterwohlfahrt in Zusammenarbeit mit dem TV Markt Schwaben Inklusionssport anbieten. Einmal die Woche am Donnerstag soll sich die offene Sportgruppe im nächsten Schuljahr treffen - mit jedem, der Spaß an Bewegung hat. Menschen mit und ohne Behinderung sollen zusammen und zum Sport geführt werden.

"Behinderte Menschen kommen in vielen Vereinen nicht mit", erklärt Silke Liebmann von der Awo. "Der Leistungsdruck ist einfach zu groß." Das soll beim Inklusionssport anders sein. Es geht um Sport ohne Leistungsgedanken, um Bewegung, Spaß und das Miteinander. Auch die Sportarten sind nicht festgelegt: Von Turnen über Ballsport bis zu Leichtathletik kann alles dabei sein. Festlegen möchten sich die Veranstalter noch nicht. "Das werden wir sehen, wenn die Leute in der Halle stehen", sagt Liebmann. Für das erste Treffen werden sie und ihr Team eine Stunde konzipieren, die für alles offen ist.

Ähnliches gebe es im Landkreis bisher noch nicht, sagt Liebmann. "Das Ziel wäre, dass sich einfach alle mehr öffnen", betont die Diplom-Sozialpädagogin. Aus diesem Grund ist die Gruppe auch so offen konzipiert: Menschen jedes Alters, jedes Fitnessniveaus und jeder Größe sind willkommen. Wünschen würden sich die Veranstalter allerdings, dass Interessierte sich davor einfach einmal melden. Und dass Kinder mindestens in die sechste Klasse gehen. Andererseits möchte man jüngere Sportbegeisterte auch nicht ausschließen, wägt Liebmann ab: "Je nach Bedarf können wir vielleicht auch weitere Gruppen anbieten."

Dass die Nachfrage nach inklusiven Sportgruppen stetig steigt, zeigt das Projekt "Erlebte integrative Sportschule" des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband (BVS). Daran nehmen Sportvereine mehrerer Landkreise teil mit dem Ziel, dass Kinder und Jugendliche mit und ohne ein Handicap Sport im Verein treiben können. "Die Angebote werden sehr gut angenommen", sagt Friederike von Voigts-Rhetz, Referentin im BVS. Doch die Voraussetzungen müssen dafür stimmen. Neben einer barrierefreien Sportstätte muss es auch qualifizierte Übungsleiter geben. "Für Inklusionssport muss kreativ umgedacht werden", erläutert von Voigts-Rhetz. Sportgeräte müssen anders angewendet, die Regeln manchmal abgewandelt werden.

Silke Liebmann und ihre Kollegin Theresa Wagner besitzen beide den Übungsleiterschein; Wagner möchte sich zusätzlich im Bereich Behindertensport weiterbilden. Und die Barrierefreiheit bietet die Turnhalle der Mittelschule auch. "Da gibt es keine Treppen und keine Stufen", bestätigt Manuela Rappold, Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle des TV. Der Verein stellt eine Hallenstunde in der Woche zur Verfügung und wirbt für den Inklusionssport mit. Die Inklusionsgruppe soll dann in die Turnabteilung des Vereins integriert werden. Dafür müssen die Teilnehmer allerdings auch in den Verein eintreten. Denn nur dann sind sie über den TV mitversichert. Nach all der Vorbereitung hofft Silke Liebmann nun auf eine gute Mischung an Teilnehmern.

Das erste Treffen findet am Donnerstag, 17. September, um 17.30 Uhr in der Turnhalle der Mittelschule Markt Schwaben statt und dauert eine Stunde. Danach trifft sich die Gruppe jede Woche zur selben Zeit.

© SZ vom 05.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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