Markt Schwaben:Schwieriger Brückenschlag

In Markt Schwaben soll ein Übergang über die Anzinger Sempt erneuert werden, bei zwei anderen Stegen will der Eigentümer die Verantwortung an die Marktgemeinde abgeben. Doch noch gibt es viele offene Fragen

Von Konstantin Schätz, Markt Schwaben

"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken." Nach dieser Weisheit, die dem englischen Physiker und Mathematiker Isaac Newton zugeschrieben wird, hat der Bauausschuss von Markt Schwaben alles richtig gemacht. Zumindest wenn man den Spruch wörtlich nimmt. Denn die Gemeinderäte stimmten in ihrer Sitzung am Dienstag nicht nur gegen den Antrag eines Bürgers, eine Sichtschutzwand zu errichten, damit er das Gartenhaus seines Nachbarn nicht mehr sehen muss, sondern beschäftigten sich auch mit gleich drei Brücken in der Gemeinde. Eine davon soll demnächst sogar neu gebaut werden. Allerdings war dieses Thema mit einigen offenen Fragen verbunden, die es vor dem Neubau noch zu klären gilt.

Markt Schwaben: Die beiden Brücken an der Hanslmühle werden von Spaziergängern gern genutzt.

Die beiden Brücken an der Hanslmühle werden von Spaziergängern gern genutzt.

(Foto: Christian Endt)

Einig waren sich die neun Gemeinderäte darin, dass die Brücke an der Walkstraße, die über die Anzinger Sempt führt,erneuert werden muss. Sie habe ihre besten Tage bereits hinter sich, und schließlich müsse eine "sichere Überquerung" gewährleistet werden, so der Tenor im Gremium. Ob der Neubau, wie auch sein Vorgänger, weiterhin nur als Fußgängerbrücke dienen soll oder künftig auch Autos die Brücke nutzen dürfen, führte allerdings zu einer längeren Debatte. Die Anfrage eines Bürgers, die Brücke so zu bauen, dass sie von Fahrzeugen mit einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen überquert werden kann, sahen einige Mitglieder eher skeptisch. "Ich halte es nicht für sinnvoll, aus dem Fußgängerweg eine Straße zu machen", warf die Sozialdemokratin Susanne May ein.

Markt Schwaben: Die Brücke an der Walkstraße hat ihre besten Tage hinter sich und soll erneuert werden.

Die Brücke an der Walkstraße hat ihre besten Tage hinter sich und soll erneuert werden.

(Foto: privat)

Sie äußerte Bedenken, dass der Verkehr an dieser Stelle dadurch zunehmen würde. Zweiter Bürgermeister Albert Hones (CSU) erklärte daraufhin, dass die Überlegung des Bürgers beinhaltet hätte, die Überquerung der Brücke mit Fahrzeugen nur den Anwohnern zu ermöglichen, die damit zu ihrem Haus kommen. Grund für seine Anfrage war, dass er bislang noch einen Umweg fahren muss, um zu seinem Haus zu gelangen.

Allerdings müsste eine Brücke, die auch Autos trägt, deutlich stabiler sein als eine gewöhnliche Fußgängerbrücke - mit entsprechenden Mehrkosten. Die Mitglieder des Bauausschusses stimmten daher dem Zweiten Bürgermeister zu, der unterstrich: "Wenn die Anwohner für eigene Zwecke mehr wollen, dann müssen sie auch die Mehrkosten übernehmen."

Markt Schwaben: Der Eigentümer fürchtet aber, dass er bei Unfällen haften muss.

Der Eigentümer fürchtet aber, dass er bei Unfällen haften muss.

(Foto: Christian Endt)

Eine andere Frage, die im Bezug auf die Brücke auftauchte, war, ob sie überhaupt noch zu Markt Schwaben gehört oder bereits auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Forstinning liegt. Die Gemeindegrenzen laufen in diesem Gebiet entlang der Anzinger Sempt, somit könne bislang nicht gesagt werden, wer für den Neubau der Brücke bezahlen müsse, hieß es im Ausschuss.

In einem Gespräch zwischen dem Zweiten Bürgermeister von Markt Schwaben und Rupert Ostermeier, dem Bürgermeister von Forstinning, habe die Frage nach der Zuständigkeit bislang nicht geklärt werden können. "Das müssen wir natürlich regeln, bevor wir da etwas beschließen", fasste Albert Hones die Diskussion darüber zusammen, weshalb auch die Frage, ob die Brücke an der Walkstraße wieder ausschließlich für Fußgänger oder zukünftig auch für Autos zugänglich gemacht werden soll, offen blieb.

Auch über zwei Brücken an der "Hanslmühle", die ebenfalls über die Anzinger Sempt führen, wurden diskutiert. Diese von Fußgängern häufig genutzte Möglichkeiten, den Bach zu überqueren, sind bislang privat. Der Besitzer habe den Bürgermeister von Markt Schwaben, Georg Hohmann (SPD), gebeten, die Gemeinde solle diese Brücken "übernehmen".

Der Grund für die Bitte ließ sich auf die Haftungsfrage zurückführen: "Falls da mal etwas passieren sollte, wird der Besitzer versicherungstechnisch belangt", erklärte Hones. Auch zum Zustand der Brücken habe der Bürger Bedenken geäußert, weshalb der Bauausschuss zugleich beschloss, einen Gutachter damit zu beauftragen, die beiden beliebten Brücken zu prüfen.

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