Seit mehr als 20 Jahren feiert die Privatbrauerei Schweiger alle zwei Jahre mitten in Markt Schwaben ein großes Fest - das größte im Ort. Nun hat die Familie die Veranstaltung erstmals abgesagt. "Nach langer Diskussion und schweren Herzens", wie Geschäftsführer Erich Schweiger am Freitag in einer Pressemitteilung erklärte. Ob das Brauereifest in den kommenden Jahren überhaupt wieder stattfinden wird, sei "derzeit noch offen".
Auf Nachfrage erklärt Erich Schweiger am Freitagnachmittag, dass der Entschluss nicht leicht gefallen sei. Ein Dreivierteljahr habe man getüftelt, um zu einer anderen Lösung zu kommen, allerdings ohne Erfolg. "Schon beim letzten Fest hatten wir ein Problem bei den Aufräumarbeiten", allein dafür investiere die Brauerei 20.000 Euro, insgesamt koste das Brauereifest dem Unternehmen jedes mal "zwischen 70 und 100.000 Euro". Geld habe seine Brauerei mit dem Fest nie verdient, so Schweiger. Der Werbeeffekt dürfte jedoch durchaus gegeben sein.
Die Brauerei erklärt weiter: "Wir müssen für das Fest unseren kompletten Hof räumen und die darauf gelagerten Materialien auf extra angemieteten Flächen zwischenlagern", heißt es. "Mindestens sechs Wochen haben wir dann eingeschränkten Betrieb auf dem Gelände". Darauf wolle die Brauerei nun vor allem deswegen verzichten, weil auf dem Gelände größere Umbaumaßnahmen geplant sind. Die Brauerei sei stetig am wachsen, weswegen der Lagerkeller zügig erweitert werden müsse, "um unsere lange kalte Lagerung weiter zu gewährleisten". Andere als diese logistischen Gründe gebe es für die Entscheidung nicht, erklärt Erich Schweiger.
Das Brauereifest begann 1998 als Tag der offenen Tür und entwickelte sich über die Jahre zu einem großen fünftägigen Fest mit einem riesigen Bierzelt, im Juni 2018 kamen 15.000 Besucher. In Markt Schwaben ist das Brauereifest so etwas wie der Volksfest-Ersatz. In den vergangenen Jahren war das Fest Anlass für prominente Besuche aus der Landespolitik. 2016 hielt Ilse Aigner (CSU), damals Bayerns Wirtschaftsministerin, eine Rede im Festzelt, vergangenes Jahr kam der jetzige Ministerpräsident Markus Söder zu Wahlkampfzwecken aufs Brauereifest.
Ob das Schweiger Brauereifest eine Zukunft hat, hänge "vor allem von den endgültigen Planungen ab", heißt es in der Mitteilung. "Sobald wir wissen, wie wir unsere Flächen in Zukunft nutzen, steigen wir natürlich wieder in die Planung für ein Fest auf dem Brauereigelände ein." Am Telefon erklärt Erich Schweiger, das auch ein Ortswechsel denkbar wäre - ob und wie das Fest eine Zukunft haben kann, stehe jedoch in den Sternen.