Markt Schwaben:Schule geht fast baden

Wie ein vergessenes Schwimmbad ein Großprojekt gefährdet

In Markt Schwaben bringt dieser Sommer den Gemeinderat gehörig ins Schwitzen. Ende Juli steht plötzlich der Schulneubau auf der Kippe, dem größten Bauprojekt in der Ortsgeschichte wird zum Verhängnis, dass der Gemeinderat bei der Planung offenbar das örtliche Hallenbad vergessen hat. Zwei Markt Schwabener stört das, und so kommt es zu einem unangenehmen Szenario für Bürgermeister Georg Hohmann und sein Gremium: In wenigen Wochen kommen in Markt Schwaben gut 1000 Unterschriften "zum Erhalt des Hallenbads" zusammen - genug Stimmen also für ein Bürgerbegehren.

Mit dem drohenenden Bürgerentscheid ist automatisch auch der Schulneubau in Gefahr. Der Grund: Die beiden Initiatoren befürchten, dass die Gemeinde das 35 Jahre alte Hallenbad irgendwann nicht mehr erhalten kann, weil die Reparaturen immer teurer werden. Also verlangen sie vom Gemeinderat, dass eine neue Schwimmhalle in den Plänen für den Schulneubau aufgenommen wird. Weil die Ausschreibung für die Schule jedoch kurz bevor steht und Markt Schwaben finanziell eh schon Probleme hat, sitzt der Gemeinderat nun in einer Zwickmühle: Noch mehr Geld für den Schulneubau (und eben ein Schwimmbad) einplanen? Oder riskieren, dass ein Bürgerbegehren alles verzögert oder verhindert - was die wahrscheinliche Folge eines positiven Bürgerentscheids pro Bad wäre.

Tagelang geht es in Markt Schwaben deswegen drunter und drüber, die Gemeinde lädt gar zu einer öffentlichen Sondersitzung in den Unterbräusaal ein, eine Lösung bringt aber auch die nicht. Die kommt zwei Wochen später: In seiner Augustsitzung lenkt der Gemeinderat unter dem Druck des drohenden Bürgerbegehrens ein und verhindert den Gau mit einem Kompromiss: Es wird zwar erst mal kein neues Schwimmbad gebaut, auf dem neuen Schulgelände wird aber ein Platz dafür freigehalten. Damit sind die Initiatoren zufrieden, das Begehren ist verhindert.

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