Markt Schwaben:Noch stinkt es den Markt Schwabenern

Der Bau einer Biogasanlage nahe einer Wohnsiedlung sorgt für Ärger. Jetzt beraten Gemeinderat und Experten in einer Sondersitzung die Pläne.

K. Kampwerth

Macht Biogas Sinn, wie sieht es mit dem energetischen Nutzen aus, wenn dafür landwirtschaftliche Flächen verbraucht werden und welche Belastungen müssen Anlieger fürchten - diesen Fragen widmet sich eine Sondersitzung des Markt Schwabener Gemeinderates an diesem Dienstagabend. Das Gremium kommt dafür ausnahmsweise nicht im Rathaus zusammen, sondern im Bürgersaal des Unterbräu. Hintergrund für die Raumänderung ist das absehbar große öffentliche Interesse an dem Thema. Nicht zuletzt deshalb, weil eine geplante Anlage bereits seit einem halben Jahr die Gemüter in der Gemeinde beunruhigt hat.

Markt Schwaben: Der Bau einer Biogasanlage in Markt Schwaben sorgt für Ärger - nun berät der Gemeinderat mit Experten die Baupläne.

Der Bau einer Biogasanlage in Markt Schwaben sorgt für Ärger - nun berät der Gemeinderat mit Experten die Baupläne.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Im März hatte ein Antrag eines Landwirtes auf Errichtung einer Biogasanlage den Gemeinderat erreicht. Demnach sollte das Werk ursprünglich nördlich des BSG-Sportparkes errichtet werden - lediglich 300 Meter entfernt von den Gärten einer Wohnsiedlung. Nach dem massiven Widerstand der Anwohner wurde dann jedoch ein neuer Standort in der Nähe des Umspannwerks gewählt. Dies wird zwar von der Spitze der Protestführer befürwortet. Die Vorbehalte blieben dennoch.

Sorgen machen sich Anlieger über die mögliche Geruchsbelästigung und Verkehrsbelastung, wenn das Material angeliefert wird. Befürchtungen wurden aber auch laut, in wieweit eine Biogasanlage der geplanten Nutzung der Geothermie am Ort widersprechen könnte. Deshalb hatte sich der Gemeinderat nicht nur entschlossen, eine positive Entscheidung auch von der Erstellung eines Verkehrsgutachtens sowie der Anlagengröße abhängig zu machen, sondern vor einer Entscheidung eine Expertenrunde anzuhören.

Eingeladen sind Alexander Fiedler von der Regierung von Oberbayern aus dem Sachgebiet Technischer Umweltschutz, Alois Heißenhuber vom Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaus an der Technischen Universität München, Anja Sobczak vom Münchner Umweltinstitut, Thomas Bauer vom Fernwärme-Konzept Markt Schwaben und Adam Bürger von der R.E.U.S. Energy GmbH, einem möglichen Anlagebetreiber.

Nach ihren Referaten bleibt Zeit für eine Debatte des Gemeinderates. Das Gremium hatte sich in seiner regulären Sitzung vergangene Woche außerdem dafür entschieden, die Fragerunde auch für die Bürger zu öffnen. Das ist in einer regulären Gemeinderatssitzung zwar nicht erlaubt. Die Markt Schwabener weichen aber davon ab, weil man die Biogasanlage nicht gegen den Willen der Bürger errichten will. Eine Entscheidung wird an diesem Dienstag nicht gefällt, zunächst sollen nochmals die Fraktionen beraten. Beginn der Sitzung ist um 19 Uhr.

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