Luke Dimon. Dieser Künstlername sei gewissermaßen eine Jugendsünde, sagt Lukas Lehnertz und lacht. In seinen Anfängen als Magier habe er sich als mystische Figur angelegt, doch nun passe die diabolische Referenz eigentlich so gar nicht mehr. „Inzwischen bin ich auf der Bühne nämlich sehr natürlich und nahbar, ich fühle mich gar nicht mehr wie eine Kunstfigur“, erklärt der 30-Jährige. „Aber was soll’s, ich hab’ mich mit Luke Dimon versöhnt.“ Eine erfolgreiche Marke zu ändern, ist schließlich meist keine gute Idee.
Ja, Lehnertz, der aus Forstinning stammt und demnächst in Markt Schwaben auftritt, ist ein erfolgreicher Zauberkünstler. 2014 wurde er Deutscher Meister, der jüngste aller Zeiten, anschließend Magier des Jahres und Grand-Prix-Sieger der Magie. Inzwischen wirke er bei der Deutschen Meisterschaft selbst als Juror mit, erzählt er, und könne von seiner Kunst sehr gut leben. „Und dafür bin ich auch sehr dankbar.“ Luke Dimon absolviert mehr als 200 Auftritte pro Jahr, gerade ist er auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs, Monaco, Cannes, das volle Programm.
Von der Idee bis zur Aufführung einer Darbietung dauere es ein bis zwei Jahre
„Halb Urlaub, halb Arbeit“, nennt Lehnertz solche Engagements, betont aber, dass ihm nichts in den Schoß gefallen sei. „Oft werde ich gefragt, was ich mache, wenn ich gerade nicht auf der Bühne stehe“, erzählt er. Dabei sei die Antwort ganz simpel: „Üben, üben, üben, oft bis zum Erbrechen.“ Denn von der Idee bis zur Aufführung einer Darbietung dauere es ein bis zwei Jahre, für den „Feinschliff“ müsse man nochmal mit derselben Zeitspanne rechnen.
Die Faszination fürs Zaubern wurde bereits im kleinen Lukas geweckt, durch einen Nachbarn. „Der ließ einfach Würfel verschwinden – direkt vor meinen Augen“, erzählt Lehnertz. Da sei es um ihn geschehen gewesen. Mehrere Zauberkästen habe er danach aufgearbeitet und sein Taschengeld in ein Fachgeschäft getragen. „Da habe ich aber vor allem Bücher gekauft, denn mich hat besonders die Psychologie hinter den Tricks interessiert.“ Zu seinen ersten Lehrern zählte der Magier Florian Reinhold alias Gaston, der in Bruck lebt und dem gebürtigen Forstinninger bis heute ein „treuer Begleiter“ ist.
Bereits als Schüler hatte Lehnertz Auftritte, nach dem Abitur finanzierte er sich damit ein Studium, Filmregie hatte er sich ausgesucht. „In dem Bereich habe ich zwar dann nie gearbeitet, aber die Inhalte kann ich auch für meine Bühneninszenierungen sehr gut brauchen“, sagt der 30-Jährige. Denn zur reinen Magie sind bei ihm inzwischen allerhand andere Disziplinen der darstellenden Künste hinzugekommen: Lehnertz zaubert nicht mehr nur, seine Shows bieten auch Comedy-Momente, Gesangseinlagen und Bauchredner-Szenen. Je nach Bedarf kann er damit einen Soloabend bestreiten, oder ein Firmen-Event bereichern. Außerdem wird der 30-Jährige gerne als Moderator oder Regisseur für andere Programme gebucht. Dank seiner Vielfältigkeit gelte er in Fachkreisen als das „Schweizer Taschenmesser der Unterhaltung“, heißt es auf Lehnertz’ Homepage.
Als Magier verspricht er, neue Wege zu gehen, frisches, modernes Entertainment ohne Klischees zu bieten. „Bei mir springt kein Hase aus dem Zylinder, es gibt keinen Glitzertisch und auch keine gereimten Zaubersprüche.“ Freilich arbeite auch er mit klassischen Requisiten wie Karten, Bällen oder Seilen, nutze diese aber für ganz eigene, ungewöhnliche Tricks. Neben erstklassigem Handwerk seien bei ihm aber auch Humor und Improvisation ganz wichtig: Stets nehme er wahr, was im Saal passiere, um spontan darauf reagieren zu können, sagt Lehnertz. „So wird jeder Abend einmalig – auch für mich.“
In Forstinning ist Lukas Lehnertz freilich nicht mehr oft, seine Engagements führen ihn quer durch den deutschsprachigen Raum, außerdem lebt er inzwischen in Bochum. „Aber ich freue mich immer sehr, wenn ich nach Hause komme und dort die alten Gesichter sehen kann“, sagt er. Sein Heimspiel in Markt Schwaben findet statt am Samstag, 28. September. Und 2025 feiert „Pure Illusion“ in Erding, eine jährliche Show, an der Lehnertz maßgeblich beteiligt ist, bereits zehnjähriges Bestehen. „Das wird supertoll“, sagt er, „es wird eine Gala geben, aber auch einen Familientag und einen Fachkongress für Zauberkünstler.“
Luke Dimons aktuelles Soloprogramm heißt „Luke & Trug“, klar, Zauberei gründet ja immer auf der Faszination des Unerklärlichen. „Wie hat er das bloß gemacht? Ist das echt? Oder Manipulation?“ Fragen wie diese schweben auch bei Lehnertz’ Auftritten über den Köpfen. „Aber eigentlich sehe ich es als meine Aufgabe, diese Skepsis aufzulösen“, sagt er. „Die Zuschauer sollen nicht grübeln, sondern genießen.“ Doch wie soll das gelingen, bei einem Zauberkünstler, dessen Tricks ja stets rätselhaft sind?
Sein Geheimrezept sei eine Mischung, sagt der 30-Jährige, aus Qualität, Masse und Nahbarkeit. „Wenn du auf Augenhöhe mit deinen Zuschauern agierst, lassen sie sich ganz anders auf dich ein. Dann lösen sie irgendwann die verschränkten Arme und werden freier.“ Außerdem ist Lehnertz keiner jener Magier, die vorgeben, übersinnliche Fähigkeiten zu haben. „Gedankenlesen? Das ist nicht real“, sagt er, ohne zu zögern. Dafür brauche es lediglich etwas Psychologie, Menschenkenntnis und Tricktechnik. „Dann kann man es wirken lassen wie ein unerklärliches Wunder.“
Luke Dimon in der Theaterhalle Markt Schwaben, am Samstag, 28. September, um 20 Uhr (Einlass 19 Uhr). Tickets für 23 Euro sind erhältlich unter www.theater-marktschwaben.de oder persönlich im Vorverkaufsbüro (Schloßplatz 1), geöffnet freitags von 16 bis 18 Uhr (Eingang an der Rückseite des Rathauses). An der Abendkasse kostet der Eintritt 25 Euro.