Markt SchwabenUnterkunft Am Ziegelstadel wird erst Ende Mai fertig

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Auf dem ehemaligen Atron-Grundstück in Markt Schwaben soll eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet werden, das steht seit Ende 2023 fest. Der Umbau verzögert sich aber immer weiter.
Auf dem ehemaligen Atron-Grundstück in Markt Schwaben soll eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet werden, das steht seit Ende 2023 fest. Der Umbau verzögert sich aber immer weiter. (Foto: Christian Endt)

Die Vorbereitungen auf den Bezug des neuen Asylbewerberheims in Markt Schwaben laufen auf Hochtouren. Der Einzug wird sich jedoch aufgrund von Komplikationen beim Brandschutz noch einmal verschieben.

Merlin Wassermann, Markt Schwaben

Eigentlich sind die Räume in der neuen Flüchtlingsunterkunft Am Ziegelstadel in Markt Schwaben so gut wie fertig. Dennoch verschiebt sich das Eröffnungsdatum ein weiteres Mal. Zuletzt hieß es, dass die Unterkunft Anfang April bezogen werden sollte. Nun lässt das Landratsamt jedoch auf Nachfrage wissen, dass „die letzten Arbeiten, die für eine Belegung notwendig sind“ vermutlich erst Ende Mai bis Anfang Juni abgeschlossen sind.

Eine Belegung würde also voraussichtlich erst im Laufe des Juni erfolgen. Der Grund für die Verzögerung ist, dass das Brandschutzkonzept „mit einigen Erleichterungen aktualisiert“ wurde, „die jedoch eine neue Ausschreibung zur Folge hatten“. Damit wurde der „ursprünglich geplante Belegungszeitpunkt“ verzögert.

Vor gut eineinhalb Jahren begannen die Planungen für die Umnutzung des Gewerbebaus in eine Flüchtlingsunterkunft

Seit Ende 2023 ist das ehemalige Gewerbegebäude der Atron GmbH am Markt Schwabener Burgerfeld als neue Flüchtlingsunterkunft im Gespräch. Der Landkreis nimmt verhältnismäßig wenige Geflüchtete auf, im Bezirk Oberbayern liegt er auf Platz 19 von 23, was die Zahl der untergebrachten Geflüchteten anbelangt. Das Landratsamt Ebersberg sucht deswegen durchgehend nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten.

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Der Landkreis nimmt verhältnismäßig wenige Flüchtlinge auf – daran wird sich so schnell wohl nichts ändern, denn die in Markt Schwaben geplante Unterkunft verzögert sich.

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Ursprünglich war geplant, im alten Atron-Gebäude bis zu 120 Menschen unterzubringen. Nach starken Anwohnerprotesten – die schließlich zum Rücktritt des damaligen Bürgermeisters Michael Stolze führten – wurden die Pläne geändert und die Kapazität auf 66 Plätze reduziert. Im Gegenzug verpflichtete sich die Marktgemeinde, ein weiteres Objekt in ähnlicher Größe eigenständig bereitzustellen. Dieses wird im Osten der Gemeinde, am Hanslmüllerweg, errichtet werden.

Die Helferkreise bereiten sich darauf vor, in allen Lebensbereichen Unterstützung zu leisten

Unterdessen laufen die Vorbereitungen für die Integration der Geflüchteten auf Hochtouren. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Markt Schwabens Bürgermeisterin Walentina Dahms (CSU). Man stehe in engem Austausch mit dem Landratsamt, das die Unterkunft betreibt, sowie mit den Helferkreisen, die sich Ende vergangenen Jahres formierten. In zwei Wochen finde ein Treffen zwischen der Gemeinde und den Helferkreisen statt, um sich über den gegenwärtigen Stand der Dinge auszutauschen.

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:Alle Zeichen auf Grün

Markt Schwaben bekommt zwei neue Unterkünfte für Geflüchtete, mit Platz für insgesamt 150 Personen. Auf einer Veranstaltung im katholischen Pfarrheim kommen Bürger, Politiker, Beamte und Helfer aus dem ganzen Landkreis zusammen, um über die nächsten Schritte zu beraten.

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Tobias Vorburg vom Verein „Seite an Seite“, der Wegbegleitung für Geflüchtete zum Ziel hat, wird bei diesem Treffen ebenfalls anwesend sein. Er und der Verein haben geholfen, die Helferkreise ins Leben zu rufen und ihre Arbeit zu koordinieren. „Es gibt fünf Gruppen, in denen sich ehrenamtliche Helfer engagieren“, sagt Vorburg. Das seien die lebenspraktische Unterstützung, worunter Einkäufe und Besuche beim Amt fielen; Spracherwerb; Freizeit und Sport; Kinderbetreuung; und schließlich Hilfe beim Umgang mit IT.

Die Gruppen seien derzeit in der Planungsphase und arbeiteten Ideen für die Integration der Geflüchteten aus: Wie lassen sich Kontakträume zwischen ihnen und den Bürgerinnen und Bürgern Markt Schwabens schaffen? Wie lassen sich hierbei sprachliche Hürden überwinden? Und wie kann man einer Person, die vielleicht aus dem ländlichen Afghanistan kommt, die digitale Welt näherbringen?

Die Hilfsbereitschaft in der Marktgemeinde sei groß, lobt Bürgermeisterin Walentina Dahms

„In den meisten Gruppen haben sich zwischen fünf und zehn Helfer zusammengefunden“, so Vorburg, im Bereich Freizeit gebe es mehr, im Bereich IT weniger Unterstützung. Für jede Gruppe gelte jedoch: „Wenn jemand motiviert ist, kann er oder sie jederzeit mit einsteigen.“ Hilfe – auch in Form von Geldspenden – werde dankend angenommen. Sachspenden könnten hingegen nicht akzeptiert werden.

Neben den Helferkreisen wurde zudem der Verein „Gemeinschaft Bürgerfeld“ gegründet. Dieser war aus einer Bürgerinitiative der Anwohner des Burgerfeldes entstanden, die eine Belegung der Unterkunft verhindern wollte. Der Verein setzt sich nun jedoch für ein gutes Miteinander zwischen Geflüchteten und Anwohnern ein.

Wie Walentina Dahms sagt, laufe auch die Zusammenarbeit mit diesem Verein „sehr gut“, die Hilfsbereitschaft sei sehr groß. Insgesamt sei die Stimmung in der Marktgemeinde gegenüber dem neuen Flüchtlingsheim gut. Die Zeichen stehen also auf grün – nun muss es nur noch irgendwann eröffnet werden.

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