Der graue Himmel draußen kann der Stimmung drinnen nichts anhaben: In der Aula des neuen Schulzentrums in Markt Schwaben blüht der Frühling – mit bunten, selbst gebastelten Blumen und heiterer Atmosphäre. Die Freude über das gelungene Bauprojekt ist spürbar.
Direkt daneben steht noch das marode alte Schulgebäude, das mit Löchern im Boden und herabhängenden Kabeln den Kontrast zum modernen Neubau nur noch größer erscheinen lässt. Ein neues Schulhaus war längst überfällig – und werde nun umso dankbarer eingeweiht, so Manuela Strobl von der Regierung von Oberbayern. Sie hebt den Neubau des Schulzentrums bei der Einweihungsfeier als demokratische Zukunftsinvestition hervor, die Inklusion und Integration fördere und Werte wie Gleichwertigkeit, Würde und Nachhaltigkeit vereine.
Die Baukosten stiegen massiv
Ursprünglich wurden die Gesamtkosten für die 8000 Quadratmeter Mittelschule und 4700 Quadratmeter Grundschule auf etwa 45 Millionen Euro geschätzt. Doch bereits 2019 musste die Gemeinde die Schätzung auf 70,8 Millionen Euro anpassen. Diese Erhöhung resultierte aus unvorhergesehenen Faktoren wie dem Abriss der maroden Mittelschule, steigenden Baukosten und zusätzlichen Planungsanforderungen. Später wurde der Betrag auf 71 Millionen Euro korrigiert.
Landrat Robert Niedergesäß betont jedoch, dass jeder hier investierte Euro eine Investition in die Zukunft sei. Mit 51 Prozent Unterstützung, also 35 Millionen Euro vom Freistaat, sei das einer der höchsten Fördersätze, die man bekommen kann.
Noch dazu kamen Verzögerungen durch externe Faktoren, wie beispielsweise die Coronapandemie und den Ukrainekrieg und damit einhergehende Lieferengpässe. Und zu allem Überfluss ging im Sommer 2022 die beauftragte Estrichfirma insolvent, was zu einer Verzögerung von etwa 17 Wochen führte, da neue Ausschreibungen erforderlich waren.

Eröffnung des Schulzentrums in Markt Schwaben:Holz, Beton und viel Geduld
Nach vier Jahren Bauzeit, fünf verschobenen Eröffnungen und knapp 70 Millionen Euro ist das neue Schulzentrum in Markt Schwaben eröffnet. Was kann der Bau aus Holz und Sichtbeton?
Trotz dieser Herausforderungen konnte das Schulzentrum im September 2024 pünktlich zum neuen Schuljahr eröffnet werden. Allerdings waren zum Zeitpunkt der Eröffnung noch nicht alle Außenanlagen fertiggestellt. Doch auch das ist inzwischen geschafft und die Freude ist umso größer.
Die Grundschulkinder begrüßen das Publikum musikalisch, gefolgt von einem Film zum Bauprozess, der vom ersten Spatenstich im Jahr 2020 bis zur Fertigstellung reicht.

Auch Bürgermeisterin Walentina Dahms (CSU) blickt mit „Stolz und Dankbarkeit“ auf das moderne Bildungszentrum, welches nun etwa 1100 Schülerinnen und Schülern einen Ort zum Lernen bietet. Sie dankt allen Beteiligten – von Architekten über Lehrer bis hin zur Gemeinde – für ihr Engagement. Ihr besonderer Dank gilt dem Altbürgermeister Georg Hohmann (SPD) sowie ihrem Vorgänger Michael Stolze (parteilos) für deren langjährige Unterstützung des Projekts, welches Grund- und Mittelschule, eine Turnhalle, Sportanlagen und moderne Technik vereint.
Als Geschenk zur Einweihung gibt es ein Klavier
In ihrer Rede blickt Dahms auf den Projektverlauf zurück – von ersten Gesprächen 2016 über die Baugenehmigung im April 2020 bis zum Baustart im Juli desselben Jahres. Das Programm wird durch kreative Beiträge von Schülern und Lehrern aufgelockert. Die Mittagsbetreuung, die Lehrerband und sogar eine Cheerleadinggruppe sorgen für festliche Stimmung zwischendurch.
Nach dem Cheerleadingauftritt der Mittelschule ergreift Landrat Robert Niedergesäß (CSU) das Wort, wie immer humorvoll, indem er vorschlägt, künftig jeder seiner Reden ein Cheerleader-Team voranzustellen. Auch er zeigt sich stolz und übergibt gemeinsam mit Bürgermeisterin Dahms der Schule ein schönes Geschenk: ein neues Klavier.

Auch Andrea Brenninger, Schulleiterin der Falken-Grundschule, und Rainer Elfinger, Schulleiter der Grafen-von-Sempt-Mittelschule loben die modernen, lichtdurchfluteten Räume und das durchdachte Raumkonzept, sowie den gelungenen Umzug. Brenninger beschreibt das neue Schulhaus als „Gebäude zum Wohlfühlen“.
Ein Filmbeitrag der Mittelschule zeigt die vielfältige Nutzung des Gebäudes – von Sportstätten über Fachräume und die Schulküche bis hin zu den Solaranlagen auf dem Dach.
Marion Gröbe vom Schulamt Ebersberg beschreibt Schulen als Orte der Kreativität für Schüler und Lehrkräfte und wünscht sich, dass das neue Schulzentrum nicht nur Lern-, sondern auch Wohlfühlort wird, an den man gern zurückkehrt.

Zum Abschluss der Feier findet eine symbolträchtige Zeremonie statt: Im Schulhof wird eine Zeitkapsel vergraben. Darin befinden sich Erinnerungsstücke wie Bauaufnahmen, Briefe von Bürgermeisterin und der Schulleitung, ein Glücksbringer, eine Packung Kreide als Zeichen für vergangene Zeiten – und vor allem die berührenden Wünsche der Kinder: nichts Materielles, sondern Frieden, Schutz für Tiere und eine gesunde Umwelt beschreiben sie in ihren Briefen an die Zukunft.
Wer selbst einen Blick in das Schulzentrum werfen will, hat an diesem Samstag, 24. Mai, die Gelegenheit dazu. Von 10 bis 14 Uhr sind die Räume zu besichtigen, außerdem gibt es ein buntes Programm.