Markt Schwaben:Einbahnstraße, echt jetzt

Ausschuss fasst drei Beschlüsse zu Markt Schwabens Verkehr

Von Jan Schwenkenbecher, Markt Schwaben

Schwungvoll bog die Frau von Norden in den Hans-Carossa-Weg ein, fuhr an ein paar Häusern vorbei, parkte, stieg aus und verschwand im trauten Eigenheim. Dass sie gerade ein "Einfahrt verboten"-Schild ignoriert hatte, dass vorm Schild auch noch Polizeibeamte gestanden waren, es schien sie nicht zu stören. Die Leiterin des Markt Schwabener Ordnungsamts Katrin de Laporte schilderte am Dienstagabend vor dem Umwelt-, Verkehrs-, Sozial- und Kulturausschuss, wie sich diese Szene vorigen Juni bei einer Verkehrsschau mit Verwaltungsmitgliedern und Polizeibeamten ereignet hatte.

Das Problem sei, so de Laporte, dass es sich beim Hans-Carossa-Weg und der parallel verlaufenden Ludwig-Thoma-Straße um sogenannte unechte Einbahnstraßen handele. Offiziell sind beide Straßen keine Einbahnstraßen, von Norden kommend ist es jedoch verboten, in die Straßen einzufahren. Einmal in der Straße, dürfen Autofahrer aber in beide Richtungen fahren. Die mittlerweile bereits über 25 Jahre alten Regelungen dienten dem Zweck, den morgendlichen Pendlerverkehr aus Finsing nicht durch das Wohngebiet fahren zu lassen, sondern ihn über die Hauptstraße zu leiten. Doch "so wie es ist, ist es rechtlich nicht korrekt", sagte de Laporte. Sie schlug daher dem Ausschuss vor, die unechten Einbahnstraßen in echte zu verwandeln.

Ein weiteres Problem sei, so de Laporte, dass der Hans-Carossa-Weg als verkehrsberuhigter Bereich ausgeschildert sei. Verkehrsrechtlich sei dies ebenfalls bedenklich. Die Straßenverkehrsordnung gibt klare Anforderungen, die verkehrsberuhigte Bereiche erfüllen müssen. Eine davon ist, dass nur Straßen infrage kommen, die überwiegend eine Aufenthaltsfunktion und nur sehr geringen Verkehr besitzen. Das sei im Hans-Carossa-Weg nicht gegeben. Daher empfahl de Laporte dem Ausschuss weiter, die Beschilderung zum verkehrsberuhigten Bereich zu entfernen und die Straße somit wieder zur Tempo-30-Zone zu machen. Einstimmig beschlossen die Ausschussmitglieder die vorgetragenen Vorschläge. Hans-Carossa-Weg und Ludwig-Thoma-Straße werden also demnächst zu von Süden nach Norden gerichteten Einbahnstraßen mit Tempo 30-Begrenzung. Fahrradfahrer dürfen die Straßen jedoch in beide Richtungen befahren.

Zudem fasste der Ausschuss einen Beschluss zum Durchfahrverbot für Lkw im Adalbert-Stifter-Weg. Derzeit dürfen Lkw etwa 200 Meter weit in die Straße fahren, dann ist Schluss. Bis zum Gewerbegebiet kommen sie nicht. Diese Regelung sei verwirrend, so de Laporte, da an der Einfahrt in die Straße ein Schild das "Nord Burgerfeld" ausweise. Sie plädierte, den Lkw-Verkehr für Anlieger freizugeben. Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) schlug jedoch vor, lediglich das Schild zu ändern. Das Lkw-Verbot am Ende der Straße wollte er beibehalten, da so weniger Lkw durch das Wohngebiet führen. Die Ausschussmitglieder folgten Hohmanns Vorschlag und beschlossen, die Beschilderung "Nord Burgerfeld" zu entfernen.

Außerdem beschloss der Ausschuss, die Parkzeitbeschränkung in der Schulgasse nicht zu verändern. Auf dem Seitenstreifen darf weiterhin mit Parkscheibe für maximal zwei Stunden geparkt werden. Für Kindergarten, Hort, Schule und die angrenzenden Geschäfte sollen so nach wie vor ausreichend Parkplätze garantiert werden.

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