Feuerwehrhaus in Markt Schwaben:Die wahren Kosten wurden verschwiegen

Feuerwehrhaus in Markt Schwaben: Etwa fünf Millionen Euro hat das Feuerwehrhaus gekostet, das hätte von vornherein klar sein müssen.

Etwa fünf Millionen Euro hat das Feuerwehrhaus gekostet, das hätte von vornherein klar sein müssen.

(Foto: Hinz-Rosin)

Interne Untersuchungen im Rathaus zeigen: Laut Unterlagen war beim Feuerwehrhaus schon frühzeitig mit deutlich höheren Baukosten als den geplanten 3,2 Millionen Euro zu rechnen. Kommuniziert wurde das aber nicht.

Von Isabel Meixner, Markt Schwaben

Wie konnte das neue Feuerwehrhaus am Erlberg rund 1,5 Million Euro teurer werden als geplant? Die Gemeinde, die derzeit mit einem externen Finanzexperten dieses und weitere Bauvorhaben in Markt Schwaben untersucht, ist in dieser Frage zu einem ersten Ergebnis gekommen: Die offiziellen Baukosten von 3,2 Millionen Euro sind nie im Bereich des Machbaren gewesen, wie Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) sagte: "Diese Zahl ist durch keinerlei Planung gedeckt." Stattdessen hätten die Unterlagen gezeigt, dass schon frühzeitig hätte klar sein müssen, dass bei dem gesamten Bau mit Kosten von rund 4,5 Millionen Euro hätte gerechnet werden müssen.

Das, so Hohmann, sei aber nicht kommuniziert worden. Warum, darüber lässt sich nur spekulieren. Fakt ist, dass der Neubau im damaligen Gemeinderat umstritten war. Einigen Gemeinderäten war das Projekt zu teuer, sie wollten lieber das alte Feuerwehrhaus sanieren lassen. Laut dem Bürgermeister liegen die Kosten, die für den Neubau tatsächlich angefallen sind, im Bereich dessen, womit nach Durchsicht der Unterlagen auch zu rechnen gewesen ist. Zuletzt waren die Gesamtkosten auf rund fünf Millionen Euro beziffert worden.

Mit diesem Untersuchungsergebnis ist wohl auch ein jahrelanger Streitfall geklärt, nämlich ob die Freiwillige Feuerwehr mit ihren Wünschen mit Schuld an der Kostensteigerung war. Das verneint Hohmann nun deutlich: "Sie hat keinen Anteil daran. Wenn ein Mangel da gewesen ist, dann im Rathaus."

Die Feuerwehrler hatten sich gegängelt gefühlt, dass sie immer wieder auf die Kosten angesprochen wurden. Auch ärgern sie sich darüber, dass auch heute, drei Jahre nach der Einweihung, noch nicht alles im Gebäude funktioniert, selbst wenn das nicht einsatzrelevante Dinge sind wie der Wasserhahn in der Feuerwehrhalle, der immer noch fehlt.

Im vergangenen Jahr hatte die Feuerwehr bei einem Informationsabend eine Liste vorgelegt mit Baumängeln. Das und die deutlich geäußerte Kritik der Feuerwehrler, von der Gemeinde nicht genug wertgeschätzt zu werden, hatte im Streit mit Bürgermeister Hohmann geendet, der sich öffentlich bloßgestellt sah. Dieser Streit, sagt Hohmann nun, sei inzwischen ausgeräumt. Er habe nichts dagegen, Dinge anzusprechen, die nicht gut laufen, aber: "Eine solche Veranstaltung gibt es mit mir kein zweites Mal."

Künftig wird die Feuerwehr mit Bauamtsmitarbeiter Bernhard Niedermeier einen Ansprechpartner in der Gemeinde haben, der sich um ihre Anliegen kümmert. Darum hatte Kommandant Peter Wierer immer wieder gebeten, damit aber zunächst wenig Erfolg gehabt, weil Hohmann die Verwaltung zuletzt kräftig umgebaute.

Inzwischen haben sich auch drei Kandidaten gefunden, die sich Freitag, 17. Juli, um das Amt des Markt Schwabener Feuerwehrkommandanten bewerben. Es handelt sich Andreas Stolze, bisheriger zweiter Kommandant und Oberlöschmeister, Christian Hankofer, Vorsitzender des First-Responder-Teams, und Hauptlöschmeister Franz Kollbeck. Peter Wierer will nach zwölf Jahren Kommandantur und drei Jahren in der Stellvertretung nicht mehr antreten.

Warum, gibt er unumwunden zu: Sicher habe das Amt Spaß gemacht, aber der Ärger mit dem Feuerwehrhaus, mit der Verwaltung, innerhalb der Mannschaft, die zunehmende Bürokratie, "das sind alles Sachen, die man nicht braucht". Als Kommandant sei man immer erster Ansprechpartner, sagt Wierer: "Meine Telefonnummer ist bekannt, die Beschwerden kommen zu mir."

Seine Wünsche für den Nachfolger? "Ein besseres Verhältnis zur Gemeinde wäre schön", sagt er. "Das kriegen wir in nächster Zeit schon hin." Wierer wird der Feuerwehr erhalten bleiben, wenn auch nicht in vorderster Linie. Gruppenführer könne er sich dagegen schon vorstellen.

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