Markt Schwaben:Cäsar und das Internet

Bild von Verleihung (Foto von Steffen Leiprecht):
Schüler der Klasse 9d des Franz-Marc-Gymnasiums; Landessieger des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen bei der Preisverleihung in Dachau

Cäsar lebt: Die 9d wird von Kultusminister Bernd Sibler (links) für ihren Kurzfilm ausgezeichnet.

(Foto: Steffen Leiprecht/oh)

Das Franz-Marc-Gymnasium wird mit einem Film in lateinischer Sprache Landessieger

Ein Junge liegt, gekleidet in eine weiße Robe mit roter Schärpe, die Augen geschlossen im Gras. Der Lorbeerkranz aus geflochtenen goldenen Blättern sitzt schon ein wenig schief auf dem blonden Schopf. Da schlägt der Junge plötzlich die Augen auf. Gaius Julius Cäsar ist wieder auferstanden. In dem Kurzfilm "Rediit" erlebt der antike Herrscher eine moderne neue Welt, inklusive S-Bahnen, dem Internet und diesen riesigen fliegenden Vögel, auch bekannt als Flugzeuge.

Erschaffen hat die Geschichte ein Teil der 9d des Franz-Marc-Gymnasiums Markt Schwaben. Knapp zwei Minuten ist der Film lang, doch das hat gereicht, um die Auszeichnung als Landessieger des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen zu erhalten. Im deutschlandweiten Wettbewerb kann man als Team, aber auch alleine antreten. Präsentieren kann man alle gängigen Sprachen, entweder in filmischer Form oder als Theaterstück. Eva Mannigel, die Lateinlehrerin, fragte zunächst ganz unverbindlich im Unterricht in die Runde, ob jemand Lust hätte, einen Film in lateinischer Sprache zu drehen und damit beim Wettbewerb anzutreten. Jonas, Mitglied in der Film-AG des Gymnasiums und leidenschaftlicher Hobbyfilmer war sofort begeistert. "Am Anfang wollte zwar sonst niemand, aber schlussendlich sind wir zehn Leute geworden", sagt er. Auch ein weiterer Anreiz, sich an dem Projekt zu beteiligen, war schnell gefunden. "Also ich fand den Film cool, aber dann kam noch der Aspekt einer guten Note auf", sagt etwa Sebastian und grinst.

Die anderen Schüler nicken bestätigend. Nach einiger Zeit ist der kurze Film aber das Herzensprojekt von allen Beteiligten geworden. Der Großteil der Arbeit sei nicht während der Unterrichtszeit erledigt worden, sondern mit viel persönlichem Engagement außerhalb der Schulzeiten. In den Filmprozess hat jeder der zehn Schüler ganz eigene Qualitäten eingebracht. So steuerte etwa Jonas, neben seinem Filmwissen auch einiges an Ausrüstung bei. Die Mädchen Emma, Giulia und Victoria hingegen sind Teil der Theatergruppe und konnten deshalb ein wenig Schauspielcoaching übernehmen, zum Beispiel für Hauptdarsteller Paul, der den Cäsar mimt. "Das ist mein erstes Mal mit Schauspielerei, was man vielleicht sieht", sagt er. Stolz auf ihre eigene Leistung sind die zehn Schüler aber allemal, schließlich haben sie sich gegen rund 100 andere Teams im Wettbewerb durchgesetzt und das auch noch mit einem Film in lateinischer Sprache.

Wenn es um das Skript ging, musste Eva Mannigel dann doch beratend zur Seite stehen, denn wie übersetzt man eigentlich das Wort "Internet" ins Lateinische? "Die Sache aller Dinge" - rete universale, so beschreiben es zumindest zwei Schülerinnen in dem Film einem vollkommen verblüfften Cäsar.

Mitmachen würden sie sofort wieder, aber "vielleicht nicht mit Latein", gesteht Giulia. Auf Englisch oder Französisch sei das Sprechen schon einfacher. Fast drei Monate haben sie an dem Film gearbeitet. Im Oktober stand die Idee, im Dezember bei Minus 15 Grad wurde dann gefilmt. Schauspieler, Kamera, Klappe schlagen, Skript, Licht und Postproduktion. Alle Aufgaben verteilten die Schüler gerecht untereinander.

"Ich bin sehr stolz auf die Klasse", sagt auch Schulleiter Peter Popp und würde sich freuen, wenn mehr Klassen der Schule in den nächsten Jahren mitmachen würden. Gelohnt hat sich die Mühe allemal, denn immerhin wurde die Klasse mit 250 Euro Preisgeld belohnt, die zehn Mitstreiter können sich nun Landessieger nennen und eine gute Note haben sich die Schüler obendrein mit Bravour gesichert.

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