Markt Schwaben:Bitte wenden

Markt Schwaben: Rund um die Uhr viel los ist auf diesem Parkplatz in einem Markt Schwabener Wohngebiet. Ein Carport soll nun den Lärm etwas reduzieren.

Rund um die Uhr viel los ist auf diesem Parkplatz in einem Markt Schwabener Wohngebiet. Ein Carport soll nun den Lärm etwas reduzieren.

(Foto: Andreas Junkmann)

Mitarbeiterwohnheim eines Burgerbraters bringt viel Verkehr und Ärger mit Nachbarn

Von Andreas Junkmann, Markt Schwaben

Wo das Problem in diesem Streitfall zwischen zwei Nachbarn aus Markt Schwaben liegt, wird schnell deutlich. Während des Ortstermins der neunten Kammer des Bayerischen Verwaltungsgerichts München müssen die Teilnehmer immer wieder den rangierenden Autos auf dem Mietshausparkplatz ausweichen. Das ständige Ein- und Ausparken gehe oft die ganze Nacht so, sagt eine Anwohnerin, die deshalb zusammen mit ihrem Mann Klage gegen den benachbarten Hausbesitzer eingereicht hat.

Dass es in direkter Umgebung eines Mehrfamilienhauses schon mal lauter werden kann, liegt in der Natur der Sache. Umso auffälliger ist das, wenn das Haus - wie in diesem Fall - in einem ansonsten recht ruhigen Wohngebiet steht. Der Kranzhornweg im südlichen Teil von Markt Schwaben führt vorbei an Einfamilien- und kleineren Mehrparteienhäusern bis er schließlich auf dem Parkplatz zum einem größeren Mietshaus endet. Sechs Wohnungen sind dort im Moment untergebracht, geht es nach den Hausbesitzern sollen es aber schon bald mehr werden. Auch in Keller und Speicher will die Eigentümerfamilie weiteren Wohnraum schaffen. Die Baugenehmigungen dafür sind bereits erteilt. Das Problem: Mit derzeit 27 Bewohnern ist das Haus eigentlich schon völlig überbelegt.

Hauptmieter ist die Heinritzi Betriebs GmbH, Europas größter Franchisenehmer von McDonald's Restaurants. Die Firma gibt die Wohnungen im Kranzhornweg an Mitarbeiter und Auszubildende der umliegenden Schnellrestaurants zur Untermiete weiter. Entsprechend stark ausgelastet ist das Haus. Eine der Dreizimmerwohnungen etwa wird derzeit von sechs Personen bewohnt, in einer Vierzimmerwohnung sind sieben Leute untergebracht. Ein Umstand, den die Vorsitzende Richterin Cornelia Dürig-Friedl beim Ortstermin deutlich kritisiert: "Das ist definitiv zu viel." Von Wohnen könne man nur dann sprechen, wenn auf ein Zimmer höchstens eine Person komme. Und das sei hier offensichtlich nicht der Fall. Dieser Ansicht ist man auch beim Landkreis Ebersberg. Im Moment habe das Mietshaus einen "Boardinghouse-Charakter", und das sei in Wohngebieten nicht zulässig. Deshalb hat das Landratsamt eine Nutzungsunterlassung für die betreffenden Wohnungen verfügt.

Aber zunächst zurück zu den schräg gegenüber wohnenden Nachbarn. Diese stören sich vor allem am Lärm, der durch die parkenden Autos entsteht. Ihre Klage haben sie jedoch gegen die bereits erteilten Baugenehmigungen im Mietshaus gerichtet. Dass das keine Aussicht auf Erfolg hat, machte Richterin Dürig-Friedl dem Ehepaar schnell klar. Was die Besitzer an ihrem Mietshaus umbauen, betreffe die Nachbarn in diesem Fall nicht. Um die Wogen zwischen den beiden Parteien aber dennoch zu glätten, schlug Dürig-Friedl eine außergerichtliche Vereinbarung vor: Ein zusätzlicher Carport mit fünf Stellplätzen soll die Lärm- und Lichtbelästigung auf dem Parkplatz eindämmen. Außerdem müsse sich bei der Belegung des Mietshauses Grundlegendes ändern. So sollen in den drei betroffenen Wohnungen mit insgesamt zehn Zimmern, künftig auch maximal zehn Leute untergebracht werden.

Mit diesem Kompromiss waren sowohl die beiden Nachbarsfamilien, als auch die Vertreter des Landkreises und der Marktgemeinde einverstanden, und nahmen ihre Klagen zurück. Ob der Zwist damit endgültig beigelegt ist, bleibt aber offen. Richterin Dürig-Friedl jedenfalls wirkte nicht restlos überzeugt, als sie sich mit den Worten "hoffentlich geht das hier alles gut" auf den Weg zum nächsten Ortstermin machte.

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