Markt Schwaben:Beeindruckte Besucher

Markt Schwaben: Die Feuerwehrleute aus Markt Schwaben zeigen den Gästen aus Neuseeland, wie sie arbeiten.

Die Feuerwehrleute aus Markt Schwaben zeigen den Gästen aus Neuseeland, wie sie arbeiten.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Feuerwehrleute aus Neuseeland informieren sich in Markt Schwaben

Von Klemens Hering, Markt Schwaben

Die freiwillige Feuerwehr in Markt Schwaben hat in dieser Woche eine hochrangige Abordnung der neuseeländischen Feuerwehr empfangen. Paul Baxter, Chief Executive Officer, und Brett Warwick, Chief Financial Officer des New Zealand Fire Service, besuchten die Feuerwache, um sich unter Kollegen auszutauschen und die Ausrüstung zu besichtigen. Die Neuseeländer reisen derzeit durch Europa, um sich auf den neuesten Stand zu bringen, was Sicherheitstechnik betrifft. Höhepunkt ihres Aufenthalts war die "Interschutz" in Hannover, die größte Fachmesse für Rettung und Sicherheit in Deutschland. Weitere Termine sind eine Besichtigung des Magirus-Werks in Ulm, Hersteller für Feuerwehrfahrzeuge und Brandschutztechnik.

In Markt Schwaben finden sich die Neuseeländer erst einmal zu einer gemütlichen bayerischen Brotzeit ein. Vorsitzender Karsten Doll und der erste Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, Peter Wierer, begrüßen die Kollegen zum "typical bavarian food". In entspannter Runde werden Obazda, Radieschen, Essiggurken und Würstl verzehrt und Erfahrungen ausgetauscht. Bei Schwierigkeiten mit der englischen Sprache helfen sich die Kollegen in alter Feuerwehr-Manier gegenseitig.

Die Markt Schwabener erzählen Geschichten von der Flughafentangente Ost, die Neuseeländer kämpfen unter anderem mit Urlaubern, die nicht mit dem neuseeländischen Verkehrssystem zurecht kommen und deswegen Unfälle verursachen. "Kein Wunder, wenn man da auch auf der falschen Seite fährt", entgegnet einer der deutschen Kollegen scherzhaft. Auch Kirk Arthur, Microsoft Worldwide Managing Director für innere Sicherheit, sitzt mit am Tisch, denn ein weiterer Grund für den Besuch ist die Vorstellung eines neuen Einsatztablets, einem elektronischen Gerät, das den Feuerwehrleuten den Einsatz in Notfallsituationen deutlich vereinfachen soll. Dieses hat Ralf Eßbaumer, ebenfalls Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Markt Schwaben und Mitarbeiter bei Microsoft, mitentwickelt.

Fuhrpark, Werkstatt und Fitnessraum lösen bei Paul Baxter und Brett Warwick Staunen aus. Besonders beeindruckt sind die beiden von der vollautomatischen Schlauchpflegemaschine, die die Schläuche der Feuerwehr auf Funktionalität überprüft. "Amazing!", sagt Paul Baxter. "Sehr gute Ausrüstung, man sieht, wie ausgeprägt die Unterstützung der Kommune ist." Im Treppenhaus hängen Helme der Feuerwehr aus den beiden Weltkriegen, ein alter österreichischer Feuerwehrhelm und der Kopfschutz der nordamerikanischen und australischen Kollegen.

109 Berufsfeuerwehren gibt es in Deutschland. 80 000 Deutsche arbeiten hauptberuflich bei Berufs- und Werksfeuerwehren. Schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen, ist essenziell in dieser Branche. Dabei soll nun das bereits erwähnte Tablet helfen. Zwölf Apps beinhaltet das Programm bis jetzt. Darunter befinden sich Rettungsdatenblätter, die dem Nutzer zum Beispiel anzeigen, wo die Batterien und Airbags in verunglückten Autos zu finden sind. Als besonders hilfreich schätzt Ralf Eßbaumer die Lagepläne für Hydranten ein. "Im Winter brauchen wir häufig viel wertvolle Zeit, um Hydranten zu finden. So geht Zeit verloren, in der ein ganzer Dachstuhl ausbrennen kann". Dass keine Feuerwehr die gleichen Anforderungen hat, ist klar, doch die Software soll eine grundlegende Unterstützung für die Einsatzkräfte darstellen.

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