Wenn es einmal so weit ist, wird der Markt Schwabener Bahnhof zur Mega-Baustelle: Zwei weitere Gleise müssen im Zusammenhang mit der Ausbaustrecke München-Mühldorf-Freilassing (ABS 38) untergebracht werden, die Bahnsteige werden angepasst und ein neues Kreuzungsbauwerk soll entstehen. Die Pläne hierfür gibt es schon lang, doch auch ihre Realisierung wird wohl noch lang dauern - so viel wurde klar beim Besuch von Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) am Dienstag in Markt Schwaben. Voraussichtlich erst in der zweiten Hälfte der Dreißigerjahre würden die Umbaumaßnahmen realisiert, heißt es in einer Pressemitteilung der Gemeinde zu dem Termin.
Am Zeitplan für den barrierefreien Ausbau der Station hält man freilich bislang fest. Bis 2028 soll die neue Personenunterführung mit Aufzügen zu allen Bahnsteigen gebaut sein, die es auch Menschen mit Gehbehinderung, im Rollstuhl oder mit schwerem Gepäck oder Kinderwagen ermöglichen sollen, ohne fremde Hilfe zum Zug zu kommen. Momentan sei dies nicht möglich, unterstrich Zweite Bürgermeisterin Walentina Dahms (CSU) bei dem Ortstermin: "Das darf gerade in Zeiten der Verkehrswende nicht sein." Sie kritisierte, dass auch nach Jahren eindringlicher Appelle, unter anderem durch Bürgermeister Michael Stolze (parteilos), die Deutsche Bahn keine zufriedenstellende Lösung präsentiert habe.
Staatsminister Bernreiter erklärte, dass der Freistaat für die etwa 740 000 Euro Planungskosten für die stufenfreie Erreichbarkeit der Bahnsteige aufkommen werde. Der entsprechende Vertrag mit der Deutschen Bahn sei am 22. April 2024 unterzeichnet worden. Nun müsse man bei der Deutschen Bahn darauf drängen, dass die Realisierung der neuen Unterführung, wie derzeit geplant, auch wirklich bis 2028 erfolge und sich nicht durch Kapazitätsengpässe weiter verschiebe, so der Minister. Ein Provisorium zu einem früheren Zeitpunkt könne nicht finanziert werden.
Schneller vorangehen soll es mit dem Radschnellweg von Markt Schwaben bis in die Münchner Innenstadt. Dieses Projekt befindet sich nun in der Planungsphase. Die Kosten hierfür werden von den beteiligten Landkreisen getragen.
Erste Baumaßnahmen für diese "Fahrradautobahn" sollen laut Bernreiter ab 2026 abschnittsweise erfolgen. Darüber zeigte sich auch die Zweite Bürgermeisterin erfreut. "Damit das Fahrrad auf dem Arbeitsweg zu einer echten Alternative zum Auto wird, braucht es nicht nur direkte, sondern vor allem auch sichere und gut ausgebaute Streckenführungen; der Radschnellweg wird das Pendeln mit dem Rad deutlich attraktiver machen", so Dahms.
Die Trasse nach Markt Schwaben ist die zweite des Münchner Radschnellwegnetzes, die erste wird derzeit in Richtung Norden realisiert. Insgesamt stellt der Bund hierfür rund 65 Millionen Euro zur Verfügung.