Süddeutsche Zeitung

Lesertour:Idyllisch und traumhaft

Bei seiner Lieblingsroute rund um Glonn kommt Günter Conrad ins Schwärmen.

Von Sara Kreuter, Sauerlach/Glonn

Günter Conrad, 72 Jahre alt, fährt zum Vergnügen Fahrrad. Er genießt es, die Landschaft zu betrachten, dabei Sport zu machen und den Gedanken im Gleichtakt mit den Rädern freien Lauf zu lassen. Meistens ist er allein unterwegs, legt knapp 2 000 Kilometer im Jahr zurück.

Conrad ist kein Mann der überschwänglichen Worte. Knapp und trocken sind seine Antworten, seine Einschätzungen, sein realistischer Blick auf das Leben. Doch über die Route um Glonn herum kommt er ins Schwärmen, zumindest ein bisschen. "Sehr schön", ist es dort, richtig "idyllisch". Auf halber Strecke, hinter dem Steinsee, biete sich ein "traumhafter" Blick auf die Alpen. Natürlich nur bei gutem Wetter. Bei schlechtem fährt Conrad erst gar nicht los. Weil er sein Rad nicht gerne putzt, fährt er grundsätzlich nur, wenn es schön ist.

Conrad wohnt in Sauerlach, am Südrand Münchens. In der Gegend kennt er sich aus. Die von ihm vorgeschlagene Route ist sehr hügelig, gesteht er, aber dafür abwechslungsreich. Wenn es bergauf geht, freut er sich auf den Ausblick, der ihn erwartet - geht es bergab, genießt er die Pause, den Fahrtwind, das Leben. Conrad war als kaufmännischer Angestellter tätig, damit beschäftigt, internationale Geschäfte abzuwickeln, Verträge und Angebote zu erstellen, zu prüfen, zu verhandeln. Da war der Radsport ein guter Ausgleich. Jetzt, seitdem er in Rente ist, kann er sich seinen Hobbys umso intensiver widmen. Neben dem Radfahren sind das vor allem das Laufen, Billard und Pool sowie das Stockschießen.

Als fleißiger Fahrradfahrer hat er in seinem Leben natürlich bereits die ein oder andere Panne gehabt. Besonders erinnert er sich noch an eine Tour von München nach Cuxhaven, kurz vor Fulda, als er sich einem Paar anschloss, weil er sich seines Weges nicht mehr sicher war. Dies sollte sich als Glücksfall für den sonst allein reisenden 72-Jährigen herausstellen, denn bei einer der Steigungen riss seine Kette. "Aber da hat mir wohl der Fahrradgott geholfen", erinnert sich Conrad. Das Paar hatte zufälligerweise ein Kettenglied und das nötige Werkzeug dabei, das Fahrrad konnte repariert, die Fahrt fortgesetzt werden.

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Quelle:
SZ vom 03.08.2016
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