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Zum Artikel "Eine Frage des Einkommens" vom 13. November:

Falsche Personen werden begünstigt

Der Ebersberger Stadtrat hat die Richtlinien für die Vergabe von preisgünstigen Baugrundstücken beschlossen. In der Präambel heißt es, dass die Stadt einkommensschwächeren und weniger begüterten Personen den Erwerb von Wohnraum ermöglichen will.

Nach den Richtlinien können sich einkommensschwächere (!!) Familien bewerben, deren Jahreseinkommen 104 000Euro nicht übersteigt, das entspricht einem Bruttoeinkommen von mindesten 120 000 Euro. Dazu kommen noch Zuschläge für Kinder. Zum Vergleich: das durchschnittliche Jahreseinkommen aller Vollzeitbeschäftigten liegt bei circa 45 000 Euro brutto. Das heißt ein Bundesbankdirektor, ein Ministerialdirigent, ein Studienratsehepaar und auch unser Bürgermeister sind nach ihrem Einkommen antragsberechtigt. Hier wird also ein Personenkreis begünstigt, der auch in der Lage wäre, ein Grundstück auf dem freien Markt zu erwerben. Dass diese "einkommensschwächeren" Personen wahrscheinlich nicht zum Zuge kommen werden, liegt an der Beschränkung des Vermögens in den Richtlinien. Dieses darf nicht höher als der Wert des zu erwerbenden Grundstücks sein.

Trotzdem stellt sich die Frage: In welcher Welt leben unsere Stadträte und welches Klientel hat die CSU im Auge, wenn Sie eine noch höhere Einkommensgrenze fordert? Ein Wechsel zu einer Kommunalpolitik, die rechnen kann, ist dringend notwendig! Dr. Gisbert Wolfram, Ebersberg

Zur Glosse "Frühstück für den Hund" vom 4. November:

Keine reinen Fleischfresser

Erlauben Sie mir einige Anmerkungen zu dem Text: 1. Der Begriff "barfen" wurde in den USA entwickelt und bedeutet bone and raw food. Die Formulierung "biologisch artgerecht" hat sich bei der Eindeutschung eingeschlichen. 2. Den Hund als Karnivoren also Fleischfresser zu bezeichnen, greift etwas kurz, da zum Beispiel Untersuchungen beim Wolf ergaben, dass 60 Prozent der gefressenen Biomasse kein Fleisch war (Journal of Zoology). 3. Die Aussage "das viel zu getreidelastige Trockenfutter der Industrie" ist eine Pauschalisierung, die einer Überprüfung nicht standhält. 4. Die World Small Animal Association (WSAVA) rät nach Prüfung aller Vor- und Nachteile von einer Rohfleischfütterung bei Hunden ab, unter anderem weil bei jedem dritten gebarften Hund Salmonellen im Kot nachgewiesen wurden.

Beratung zur Fütterung des Hundes ist ein wichtiger Teil der Arbeit in der tierärztlichen Praxis und liegt mir zum Wohl meiner Patienten sehr am Herzen. Auch wenn der Beitrag im Namen einer Glosse erschien, kann er doch zur Verunsicherung beitragen. Dr. Marita Resch, praktische Tierärztin in Poing

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