Tourauftakt:Politik auf dem Rewe-Parkplatz

Tourauftakt: Ein Herz für die Besucher: Dekoration am Landtruck des Landtags.

Ein Herz für die Besucher: Dekoration am Landtruck des Landtags.

(Foto: Christian Endt)

Vertreter des Landtags machen Station in Grafing. Sie wollen abseits ihrer "Münchner Blase" mit den Menschen diskutieren.

Von Jonas Altmann, Carolina Divertito und Lennart Kuhlbarsch, Grafing

Das strahlende Sonnenlicht spiegelt sich auf der glatten, silbernen Fläche des Landtrucks wider. Weiße und blaue Fähnchen - die bayerischen Farben - wehen in der leichten Brise. Grüppchen von Menschen in Anzügen stehen um hohe Tische mit weißen Tischdecken und unterhalten sich, stets mit einem Lächeln auf dem Gesicht und darauf bedacht, dass sie in einem guten Winkel zu den Kameras stehen, die mehrere Fotografen auf sie richten. Trotz der Kameras, die das harmonische Bild etwas stören, scheint die überschaubare Menschenmenge in einer gelösten Stimmung zu sein, kleine Scherze werden ausgetauscht und leises Gelächter weht mit dem Wind über den Platz.

Diese Szene spielt sich am Freitag auf dem Rewe-Parkplatz in Grafing ab. Es ist die erste der insgesamt 17 Stationen des Landtrucks, ein umgebauter Airstream-Trailer, welcher in den nächsten Monaten durch ganz Bayern reisen wird und den bayrischen Landtag, vertreten durch Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU), mit Menschen überall im Freistaat persönlich in Kontakt treten lässt.

In ihrer Rede spricht Aigner über die Relevanz eines konstruktiven politischen Diskurses und beschreibt den Wandel der Meinungsäußerung durch soziale Medien. Sie warnt auch vor den Gefahren durch extreme Meinungen und Verschwörungstheorien, die durch die Anonymität dieser Kanäle radikaler werden und sich schneller verbreiten können.

Tourauftakt: Landtagsabgeordneter Thomas Huber, Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Bürgermeister Christian Bauer bei der Diskussion mit den Besuchern.

Landtagsabgeordneter Thomas Huber, Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Bürgermeister Christian Bauer bei der Diskussion mit den Besuchern.

(Foto: Christian Endt)

Die Idee für diese Aktion kam von Ilse Aigner selbst. Sie sieht, wie sie erzählt, großen Nachholbedarf beim sozialen Interagieren zwischen Bürgern und Politikern. Auch der Grafinger CSU-Landtagsabgeordnete Thomas Huber stimmt ihr zu: Es gebe einen großen Bedarf, über Demokratie zu sprechen. Die Politiker müssten nach der langen Corona-Pause wieder aus ihrer "Blase in München" mit dem Landtag zu den Menschen gehen.

Die Veranstalter versuchen mit der Aktion, durch persönliche Gespräche Vertrauen in die Politik zu schaffen, vor Verschwörungstheorien zu warnen und der Allgemeinheit Politik näherzubringen. Sie wollen eine Möglichkeit schaffen, Bürgern ein direktes Mitspracherecht zu geben und Aufklärung über die Aufgaben des Landtags zu geben. Und dieser Ansatz scheint auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein: Laut Thomas Huber erhielt die Veranstaltung weitgehend positives Feedback, da die Besucher ihre Anliegen direkt an die Politiker weitergeben konnten. Immer wieder schauen Interessierte am Truck vorbei, suchen das Gespräch. Die Idee hinter der Tour scheint aufzugehen: eine pandemiebedingt lang nicht mehr gesehene Nähe zur Politik zu vermitteln.

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