Mitten in Ebersberg:Zahlen bitte!

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Mitten in Ebersberg: Da fehlt doch was: Erste Version der Landratsamt-Umfrage zur digitalen Bildung.

Da fehlt doch was: Erste Version der Landratsamt-Umfrage zur digitalen Bildung.

(Foto: Screenshot: SZ)

Einmaleins-Lernen gehört nicht unbedingt zu den beliebtesten Tätigkeiten in der Grundschule - wie wichtig es indes ist, zeigt ein aktuelles Projekt des Ebersberger Landratsamtes.

Glosse von Wieland Bögel

Die Wissenschaftsredaktion einer größeren Tageszeitung erfreute vor einiger Zeit ihre Kundschaft mit folgender Überschrift: "Ein Affe kann so gut rechnen wie ein Grundschüler." Was in vielfacher Hinsicht nicht einer gewissen Doppelsinnigkeit entbehrt, sei es, weil es die Frage aufwirft, für wen der beiden das jetzt ein Kompliment ist, ob der Affe ebenfalls im Grundschulalter sein darf und ob das vor dem Hintergrund, dass die Evolutionstheorie den Menschen bekanntlich zu den Primaten zählt, überhaupt Sinn ergibt. Davon unberührt bleibt jedoch, dass dem Hantieren mit Zahlen eine nicht unwesentliche Bedeutung beikommt, egal ob man nun Affe, Grundschüler oder sonstwer ist.

Gerade in unserer Zeit, die als höchstes Ziel die sogenannte Digitalisierung ausgegeben hat, sind Zahlen von eminenter Bedeutung - was sich schon daran zeigt, dass sich der Name vom lateinischen Wort jener Körperanhängsel ableitet, die man ja auch zwei Jahrtausende später noch gerne zum Rechnen und Aufzählen verwendet. Wobei es bei der Digitalisierung strenggenommen gar nicht so viele Zahlen gibt, wie der alte Programmiererwitz nahelegt, wonach es 10 Typen von Leuten gäbe - jene, die Binär verstehen und die anderen.

Dieser kleine Ausflug in die Welt der Wissenschaften führt gleich weiter zu einem aktuellen Projekt des Ebersberger Landratsamtes. Dieses hat nämlich kürzlich eine Umfrage gestartet zum Thema Bildung, konkret die digitale, und wie welche Bevölkerungsgruppen welche Angebote nutzen. Unter anderem interessiert die Umfragemacher das Alter der Befragten, hier gilt es die eigene Altersgruppe auszuwählen in fünf-Jahres-Schritten. Wer noch an die Grundschulzeit zurückdenken mag, hat das Fünfer-Einmaleins sicher noch in guter Erinnerung, ob seines auch den vielleicht nicht ganz oben zitiertes Affen-Niveau erreichenden Schülern eingängigen Rhythmus aus fünf und null. Andererseits ist Routine bekanntlich eine beliebte Fehlerquelle - zumindest würde das erklären, warum bei der Landratsamt-Umfrage ein Fünfer vergessen wurde: Die 60 bis 65-Jährigen.

Bei einem anderen Bildungsangebot - der Sesamstraße - würde spätestens jetzt Graf Zahl (der in der an Homonymen reicheren Originalsprache den durchaus witzigen Namen "the Count" trägt) aus der Kulisse springen und die Zahlenreihe in korrekter Form vortragen. Nun der Fairness halber sei erwähnt, dass offenbar auch im Landratsamt ein dem Grafen Zahl ebenbürtiger Mitarbeiter tätig ist und eine Sonderschicht eingelegt hat. Mittlerweile können auch 60- bis 65-Jährige wieder wahrheitsgemäß an der Umfrage teilnehmen. Eine Frage zu rechnenden Affen kommt darin im Übrigen nicht vor.

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