Landkreis:Sonnenstich und Leichtsinn

Neben Hitzekrankheiten häufen sich derzeit vor allem Freizeitunfälle

Von Lea Weinberg, Landkreis

Die ganz große Hitze macht zwar gerade Pause, aber spätestens zum Wochenende soll das Thermometer wieder Werte um die 30 Grad anzeigen. Deutlich zu viel für einige: "Die Wohlfühl-Temperatur liegt wohl bei 25 Grad", sagt der Ärztliche Direktor der Ebersberger Kreisklinik Peter Kreissl. Die tatsächliche Temperatur liegt derzeit jedoch deutlich höher und mit der Temperatur steigt auch das Risiko für Hitzschlag und Kreislaufprobleme. Der Sommeranfang lässt sich also auch bei ihm in der Klinik feststellen.

Klassische Hitzekrankheiten würden zwar nicht häufiger als sonst auch vorkommen, seien aber trotzdem ein Risiko vor allem für Ältere oder Personen mit Herzkrankheiten, so Kreissl. "Oft trinken ältere Menschen zu wenig und verlieren sehr viel Flüssigkeit durch den Schweiß", sagt er. Die Folgen können von Kopfschmerzen bis zum Kreislaufkollaps reichen. Auch entstehe eine erhöhte Sturzgefahr beim Aufstehen, wenn der Blutdruck zu niedrig ist. Die Gefahr für die Jüngeren sei in den meisten Fällen eine Überhitzung durch die Sonneneinstrahlung und als Folge ein Hitzschlag. "Die Jungen gehen ja oft einfach wild ins Freie", sagt Kreissl. Doch hitzebedingte Krankheitsfälle hätten sich in der Kreisklinik bislang in Grenzen gehalten, "die meisten haben das wohl mittlerweile gelernt".

Deutlich mehr Arbeit hat man in der Klinik derzeit mit der Behandlung von Sport - und Freizeitunfällen. Die Nothilfe sei voll mit Unfallpatienten, so Kreissl. "Ich habe das Gefühl, dass es momentan viel mehr sind." Saisonal würde sich die Unfallstatistik jedoch schwer vergleichen lassen, letztes Jahr um diese Zeit sei das Wetter einfach schlechter gewesen. "Und dann passieren eben mehr haushaltsnahe Unfälle", sagt der Ärztliche Direktor.

Generell sei es wichtig viel zu trinken und Ausdauersport und exzessive Sportarten zu meiden oder diese in die Morgen- und Abendstunden zu verlegen, so Kreissl. Vor allem auf entsprechende Schutzkleidung sollte man achten, beispielsweise einen Sonnenhut. Allgemein gelte auch, die pralle Mittagshitze zu meiden und sich auf die Suche nach einem Schattenplatz zu machen oder eine anderweitige kühle Zuflucht aufzusuchen. Vor allem nachts sei es auch wichtig, viel zu trinken, den Raum kühl zu halten und, je nach Möglichkeit, den Schlafplatz in weiter unten gelegene Stockwerke zu verlegen, um so nah wie möglich an die eigene Wohlfühl-Temperatur zu kommen. Eine weitere Empfehlung des Chirurgen ist, wenn möglich, eine Siesta zu halten. "Wir spüren jetzt den Wetterdruck, wie in südlichen Ländern auch und man tut sich eben schwer, um die Mittagszeit aktiv zu bleiben."

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