Landkreis:Lernen vom Nachbarn

Der Landkreis München schließt sich der Ebersberger Energieagentur an

Von Iris Hilberth, Landkreis

Man muss nicht das Rad im Landkreis München neu erfinden, wenn man bei den Nachbarn aus Ebersberg auf den fahrenden Zug aufspringen kann. Darüber waren sich die Mitglieder des Kreis-Umweltausschusses schnell einig, als sie in ihrer Sitzung am vergangenen Donnerstag über das weitere Vorgehen bei der Klima- und Energieinitiative 29++ des Landkreises München berieten.

Konkret war es um die Einrichtung einer Energieagentur gegangen, die zukünftig als zentraler Ansprechpartner für die Kommunen und dem Landkreis gleichermaßen fungieren soll. In Ebersberg gibt es eine solche Einrichtung seit etwa vier Jahren, dem Landkreis München schwebt nun eine Beteiligung an der Energieagentur des Nachbarlandkreises vor. "Unser klares Signal lautet: Ja, wir wollen das", sagte der stellvertretende Landrat Otto Bußjäger (Freie Wähler) nach dem einstimmigen Votum.

Ganz neu sind die Kontakte nach Ebersberg bei diesem Thema nicht. Als 2013 in der Kreisstadt die Institution zur Umsetzung der Energiewende ins Leben gerufen wurde, war der Landkreis München bereits einer Bitte aus Ebersberg nachgekommen, ein Interesse an den dort stattfindenden Beratungen für die Bürger in den eigenen Gemeinden zu bestätigen. Damals war es nur um eine Formalie gegangen, damit die Nachbarn die bayerische Förderung ausschöpfen konnten. Von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht hatte im Landkreis München bislang aber keiner.

Das soll mit einer tatsächlichen Kooperation nun aber anders werden. Dazu darf die Beratung natürlich nicht ausschließlich in Ebersberg stattfinden, "das macht keinen Sinn", sagte der Ebersberger Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr in der Sitzung in München. Der Chef der derzeit noch zu 70 Prozent vom Landkreis Ebersberg finanzierten Energieagentur zeigte großes Interesse an einer Kooperation, "es müsste allerdings eine Partnerschaft auf Augenhöhe sein", sagte Gröbmayr.

Die Ebersberger Energieagentur sieht sich als Impulsgeber und will informieren, vermitteln und begleiten. "Es ist nicht selbstverständlich, dass sich die Leute mit der Energiewende beschäftigen", sagte Gröbmayr, "und viele Kommunen denken, man kann das rausschieben." Die Agentur versuche daher "Treiber" für die Projekte zu sein. Es gebe viele Dinge im Bereich Klimaschutz, die auch wirtschaftlich seien, "man muss es einfach tun". Als Beispiel nannte er die Umstellung auf LED-Lampen bei der Beleuchtung von Kirchen oder Flutlichanlagen für Sportplätze. "Endlich mal was, das in der Praxis umzusetzen ist", lobte CSU-Kreisrat Anton Stürzer. "Wir haben uns zu lange zu abstrakt unterhalten", sagte auch Fraktionskollege Stefan Kern. SPD-Fraktionssprecherin Ingrid Lenz-Aktas gab zu: "Wir können gut von Ebersberg lernen."

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