Landkreis Ebersberg:Zahl der Infizierten weiter niedrig

Landrat appelliert aber, sich weiter an Vorschriften zu halten

Das Landratsamt beobachtet weiter die Situation bei der Poinger Firma Schustermann und Borenstein, nachdem sich Ende April herausgestellt hatte, dass sich viele der Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert hatten. Von den 903 Abstrichen, die vor zwei Wochen untersucht worden waren, waren 81 positiv. Nachdem am Montag Mitarbeiter, die aus dem Urlaub zurückgekehrt sind, und Neueinstellungen untersucht worden sind, ist für kommenden Donnerstag bei der Poinger Firma Schustermann und Borenstein eine weitere große Abstrich-Aktion geplant. Die Mitarbeiter aller Schichten sollen untersucht werden, wie das Landratsamt mitteilt.

Insgesamt ist aktuell die Zahl der Infizierten weiter niedrig: Zum Stand Dienstag waren insgesamt 38 Patienten mit Coronainfektionen gemeldet. Es stünden allerdings noch eine Reihe von Testergebnissen aus, wie das Landratsamt informiert. 179 Kontakt-Personen befinden sich aktuell in häuslicher Quarantäne. Seit Ausbruch der Pandemie wurden im Landkreis 473 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. 430 von ihnen sind wieder gesund, fünf sind gestorben.

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Landkreis bei 7.05, das heißt der Wert ist im Vergleich zum Montag leicht gestiegen. Er zeigt an, wie viele Menschen sich bezogen auf 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen neu mit dem Coronavirus infiziert haben. Bundesweit gilt: Wenn der Wert 50 erreicht, müssen vor Ort individuell Maßnahmen getroffen werden, um der Entwicklung gegenzusteuern. In der Kreisklinik wurden Stand Dienstag vier infizierte Patienten behandelt. Keiner von ihnen befindet sich auf der Intensivstation. Es gibt 14 Verdachtsfälle. Die meisten derjenigen, bei denen aktuell eine Infektion nachgewiesen ist, leben in der Kreisstadt, hier gibt es aktuell 15 Fälle. In Vaterstetten sind es sieben, in Poing vier und in Grafing drei Fälle. In elf Gemeinden gibt es laut der aktuellen Statistik derzeit überhaupt keine Betroffenen.

Landrat Robert Niedergesäß (CSU) appelliert trotz der positiven Entwicklung an die Landkreisbürger, sich weiter an die Sicherheitsvorschriften zu halten. "Wir befinden uns erfreulicherweise gerade in einer Phase, in der wir versuchen herauszufinden, wie viel Normalität, wie viele Kontakte, wie viel Öffnung zum Beispiel von Geschäften, aber später auch von Biergärten und Restaurants, wieder möglich ist, damit wir wieder in ein normaleres Leben zurückkehren können. Es ist weiter wichtig, dass wir auf Abstände achten und, wo das nötig ist, eine Mund-Nasen-Schutzmaske tragen", so der Landrat in einer Presseerklärung.

Als "abschreckend und kontraproduktiv" bezeichnete er die Demonstrationen des vergangenen Wochenendes zum Beispiel in München, bei denen viele Menschen ohne Schutz nah beieinander standen. "Unabhängig davon, für welche Meinungen oder gegen welche Regelungen man sich öffentlich bei einer Demo einsetzen möchte, wenn man bewusst den gegenseitigen Schutz vor einer Infizierung mit Sars-Cov-2 aufgibt, setzt man Leben und Gesundheit von vielen Mitmenschen aufs Spiel", so der Landrat.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: