Die Unternehmen im Landkreis Ebersberg bewerten ihren Wirtschaftsstandort wieder gut, sie sehen in ihm einen oberbayerischen Top-Standort. In einer nun zum vierten Mal durchgeführten Umfrage der IHK für München und Oberbayern erhält der Landkreis Ebersberg wie schon in der jüngsten Befragung im Jahr 2019 die Gesamtnote 2,0. Auch ganz Oberbayern erhielt von der heimischen Wirtschaft bei der diesjährigen Befragung eine 2,0.
Rund 75 Prozent der befragten Unternehmen im Landkreis Ebersberg bewerten ihren Standort mit "sehr gut" oder "gut". 78 Prozent der Betriebe würden sich nochmals im Landkreis ansiedeln. Mehr als 36 Prozent der Unternehmen geben aber auch an, dass Mängel am Standort ihr Wachstum bremsen würden, ein Zuwachs von sechs Prozentpunkten gegenüber 2019. Die Gründe für das ausgebremste Wachstum sind unter anderem die internationalen Krisen, die hohen Standortkosten und fehlende Gewerbeflächen.
Die Infrastruktur wird seitens der befragten Firmen als Standortvorteil gewertet
Besonders zufrieden zeigen sich die befragten Unternehmen aus dem Landkreis mit der Anbindung an das regionale (Note: 2,0) sowie an das Fernstraßennetz (2,2) und der Energieversorgung (2,0). Neben der Anbindung an das regionale Straßennetz und der Energieversorgung sehen die Betriebe auch die Loyalität und Motivation ihres Personals als Stärke des Standorts.
Geringe Zufriedenheit herrscht bei den Unternehmen unter anderem über die Preise für Gewerbeflächen und Grundstücke sowie über bürokratische Reglungen beispielsweise von der Bundes- und EU-Ebene, die auch die Firmen im Landkreis zu spüren bekommen. "Für den Landkreis bedeutet das, die Schritte im Rahmen der RAL-Zertifizierung hin zu einer unternehmensfreundlichen Verwaltung beizubehalten und weiter auszubauen. Trotz vieler neuer Regelungen und Vorschriften darf es hier auf Landkreisebene keinen Schritt zurück geben", sagt Sonja Ziegltrum, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Ebersberg.

Die Unternehmerin aus Parsdorf sieht mit dem Ergebnis der Umfrage den Landkreis als Top-Standort bestätigt, fordert aber: "Damit Ebersberg ein lebendiger und gefragter Landkreis bleibt, müssen die Stärken des Standorts weiter ausgebaut und die Schwächen aktiv angegangen werden."
Die Ausschussvorsitzende verweist darauf, dass sich laut der IHK-Umfrage in den vergangenen drei Jahren die Zahl der Unternehmen, die ihren Standort im Landkreis verkleinert haben, verdoppelt hat. Die Pläne mit Blick auf die kommenden drei Jahre bleiben aber vergleichsweise stabil: 19,4 Prozent der Firmen wollen an ihrem Standort investieren oder diesen erweitern. Im Jahr 2019 waren es rund 23 Prozent.
Die größten Probleme sieht man bei der IHK im Wohnungs- und Fachkräftemangel
"Die Umfrage unterstreicht die große Herausforderung, allen im Landkreis Ebersberg ansässigen Unternehmen - vom Solo-Selbstständigen über Familienbetriebe bis zu jungen Unternehmen sowie Gründerinnen und Gründern - optimale Bedingungen zu bieten", so Ziegltrum weiter. "Allen voran muss die Politik gelebtes Unternehmertum fördern und nicht nur immer mit neuen bürokratischen Hürden ausbremsen - das gilt vor allem für politische Entscheidungen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene."
Zum Wirtschaftswachstum brauche es vor allem in Zeiten des demografischen Wandels Arbeitskräfte, betont Ziegltrum. "Wenn die Firmen ihr bestehendes Personal halten und neue Arbeitskräfte gewinnen wollen, muss der Landkreis ausreichend attraktiv zum Leben und Arbeiten sein." Positiv sei im Landkreis die Arbeit der Wohnbaugesellschaft Ebersberg. "Denn klar ist: Ohne bezahlbaren Wohnraum keine Arbeitskräfte", so Ziegltrum. Zudem müsse der ÖPNV leistungsfähig sein und Busse brauchten Verbindungen und Fahrpläne, die den Arbeitszeiten der Arbeitskräfte entsprächen - "auch in den Randzeiten."
An der IHK-Umfrage zu insgesamt 48 Standortfaktoren von Straßeninfrastruktur bis Freizeitangebot nahmen rund 160 Unternehmen aus dem Landkreis Ebersberg und aus ganz Oberbayern mehr als 4000 Betriebe teil. Alle Ergebnisse unter www.ihk-muenchen.de/standortumfrage.