Mitten in Vaterstetten:Falscher Hund

Bruck: DER-TUT-NIX / Vertrauenserweckendes Hundegeschirr am Hauptplatz

In Vaterstetten steigt die Hundesteuer, für manche Rassen sogar erheblich, wenn ihre Halter nicht nachweisen, dass die Tiere wirklich nichts tun.

(Foto: Johannes Simon)

Eine Steuererhöhung in der Großgemeinde weckt die Sorge vor Betrügereien.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Welches Haustier für sich beanspruchen kann, den begehrten, wenn auch undotierten, Titel "Bester Freund des Menschen" führen zu dürfen, ist eine - wenn auch nicht unter den Haustieren selbst - durchaus umstrittene Frage. Traditionell wird er zwar den Hündinnen und Hunden zugeordnet, dennoch ist für manche eine solche Zuordnung für die Katz, respektive den Kater. Je nachdem zu welcher Deutung man neigt, wird der bevorzugt als befreundet bezeichneten Spezies einiges an Eigenschaften zugeschrieben, die sie mit ihren angeblich besten Freunden teilen - die Liste ist wegen ihrer Länge, die auch stetig zunimmt, hier nicht in Ansätzen darstellbar. In einem allerdings ist der domestizierte Canide im Vergleich mit dem ansatzweise zahmen Vertreter der Felidae in der Tat dem Menschen ähnlicher: Beide sind steuerpflichtig - und stehen damit auch im Verdacht, sich dieser Pflicht entziehen zu wollen, wie nun eine Debatte im Vaterstettener Gemeinderat ergab.

Dort ging es eigentlich um eine reine Formalie, die Hundesteuer sollte nach zwölf Jahren an die allgemeine Teuerung angepasst werden. Pro feuchte Nase sind künftig 70 statt wie bisher 50 Euro im Jahr zu berappen, schlug die Verwaltung vor, damit orientiere man sich an den Steuersätzen der Nachbarkommunen. Ebenfalls dem Beispiel der Nachbarn folgen solle man bei der Einführung einer neuen Steuerklasse. Bisher gab es zwar Steuerermäßigungen und -befreiungen für Hunde, die einer geregelten Arbeit nachgehen, indem sie etwa Schafe bewachen, Ertrinkende retten oder in der Wald- und Forstwirtschaft tätig sind. Diese gibt es auch weiterhin, allerdings solle man dem Steuerbonus auch einen -malus an die Seite stellen, schlug die Verwaltung vor: Kampfhunde, respektive deren beste Freunde, müssten damit jährlich 900 Euro bezahlen.

Was sie aber vielleicht nicht tun, gab Michelino Capezzuto-Zehetmeier (CSU) zu bedenken. So sei es vorstellbar, dass der Kampfhund dann als eine andere Rasse ausgegeben werde. Damit könne man die Steuer oder den Wesenstest umgehen - dieser attestiert dem Hund im Idealfall eine gewisse Harmlosigkeit, so dass er nicht länger als Kampfhund besteuert wird, ist aber auch nicht ganz günstig. Er habe nicht grundsätzlich etwas gegen eine höhere Besteuerung für Kampfhunde, so Capezzuto-Zehetmeier, aber wenn diese gleich so hoch ausfalle, könnten einige Besitzer sich zum Betrug animiert fühlen. "Wir erreichen das Gegenteil, von dem, was wir wollen."

Mitten in Vaterstetten: Angetreten! Im Alter von vier Monaten müssen Hunde bei der Gemeinde angemeldet werden.

Angetreten! Im Alter von vier Monaten müssen Hunde bei der Gemeinde angemeldet werden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Möglichkeit einer Steuerhinterziehung durch falsche Papiere schloss Kämmerer Markus Porombka nicht aus. Zwar müssen alle Hunde, die älter als vier Monate sind, bei der Gemeinde mit einem Nachweis, um welche Rasse es sich handelt, angemeldet werden, aber: "Ich bin Kämmerer und kein Biologe." Man solle die höhere Kampfhundesteuer dennoch einführen, sagte Axel Weingärtner (Grüne): "Wenn wir es nicht beschließen, weil es die Möglichkeit zum Betrug gibt, brauchen wir hier gar nichts mehr zu beschließen." Dem folgte das gesamte Gremium, auch Capezzuto-Zehetmeier schloss sich der Entscheidung an, nachdem sein Änderungsantrag, bei der Kampfhundesteuer mit 200 Euro einzusteigen, keine Mehrheit gefunden hatte. Somit kostet der Normalhund in Vaterstetten künftig 20 Euro mehr im Jahr - ob das ausreicht, damit einige davon zur steuerfreien Katze umetikettiert werden, muss sich zeigen.

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