Fahrradfahren:Bitte recht freundlich

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Wie viele Leute in Vaterstetten ist auch Bürgermeister Leonhard Spitzauer gelegentlich mit dem Radl unterwegs. Damit das in Zukunft noch besser geht, will die Gemeinde nun offiziell fahrradfreundlich werden. (Foto: Christian Endt)

Als erst zweite Landkreiskommune will Vaterstetten ganz offiziell ein gutes Pflaster für Radler werden. Allerdings ist dafür noch einiges zu tun.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Nun ist ja wieder die Zeit für Radelausflüge gekommen und auch bei der Vaterstettener Verwaltung schwang man sich kürzlich auf den Sattel und strampelte durch die Großgemeinde. Allerdings radelten Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) und seine Mitarbeiter gewissermaßen unter Wettbewerbsbedingungen: Vaterstetten möchte nämlich der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern (AGFK) beitreten. Zusammen mit deren Vertretern trat man dann gut zwei Stunden lang in die Pedale, um im Praxistest herauszufinden, was die Vaterstettener noch tun müssen, um das offizielle Siegel der Fahrradfreundlichkeit zu erhalten.

Dieses wurde im Landkreis bislang erst zweimal vergeben - einmal an diesen selbst und einmal an die Vaterstettener Nachbarn in Poing. Die haben sich 2016 für das Prädikat beworben, im vergangenen Sommer wurden sie dann damit ausgezeichnet. Wie lange es in Vaterstetten dauert, bis man sich offiziell als fahrradfreundlich bezeichnen kann, wird sich zeigen - die Liste der Aufgaben, welche die Gemeinde zu erfüllen hat, ist aber nicht gerade kurz.

Das Experten-Fazit: Viel getan, viel zu tun

Grundsätzlich, so das Fazit der Fahrrad-Fachleute, hat man in Vaterstetten schon einiges richtig gemacht. Dafür sorgten auch die Verwaltung und der Arbeitskreis Mobilitätswende, wie die Fahrradprüfer lobend anmerkten, auch die interkommunale Zusammenarbeit wurde positiv bewertet. Genau wie die Beleuchtung der Radwege, zahlreiche Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und weitgehend flächendeckendes Tempo 30 im Gemeindegebiet. Genauso, dass es in der Stellplatzsatzung der Gemeinde ausdrücklich Regelungen zu Fahrradabstellplätzen gibt. Die geplante Einstellung eines Mobilitätsmanagers, der auch Radverkehrsbeauftragter sei, wurde auch als Pluspunkt gesehen.

Dass diese Stelle aber auch zeitnah zu besetzen ist - derzeit ist der Plan, dass dies gegen Ende des Jahres passiert - steht auf der Noch-zu-erledigen-Liste, welche die Vertreter des AGFK der Gemeinde erstellten. Genau wie eine Erhöhung des Budgets für den Bau von Radwegen und anderer Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs. Damit dieses Geld aber auch sinnvoll ausgegeben wird, sollte die Gemeinde den Anteil des Rad- am Gesamtverkehr ermitteln, sowie ein Radwegekonzept mit Priorisierung der einzelnen Maßnahmen erstellen.

Zunächst gibt es eine Probe-Mitgliedschaft

Auch eine Auswahl, welche das beispielsweise sein könnten, gaben die Prüfer: So sollen die Radwege besser ausgeschildert werden und auch im Internet soll es eine Übersicht zu Vaterstettener Radwegen geben. Diese sollen zudem barrierefrei ausgebaut werden, auch könnten im Gemeindegebiet Service-Stationen etwa mit Radlpumpen aufgestellt werden. Außerdem, so die Radl-Experten weiter, solle man beim Radwegebau auf die Alltagstauglichkeit achten. Des weiteren sollte man in der Gemeinde zumindest außerhalb des Berufsverkehrs in den Bussen auch Fahrräder mitnehmen können. Mit Veranstaltungen könnten außerdem mehr Leute vom Radeln überzeugt werden, so das Fazit der AGFK-Experten. Etwa Fahrradtouren für Neubürger, eine Radverkehrsschau oder die Mitwirkung beim Fahrradklimatest des ADFC sowie beim Schulradeln.

Als nächsten Schritt wird die Gemeinde nun eine Haushaltsbefragung zur Ermittlung des Fahrrad-Anteils am Gesamtverkehr, dem sogenannten "Modal Split" beauftragen. Am 18. Juli steht dann der nächste Termin mit der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen an, dann soll Vaterstetten probehalber aufgenommen werden. Die Dauermitgliedschaft gibt es aber erst, wenn das Radwegekonzept erstellt wurde, dafür hat die Gemeinde nun zwei Jahre Zeit.

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