Bürgerpark Vaterstetten:Tiefer legen

Bürgerpark Vaterstetten: Die gemeindliche Grünfläche an der Johann-Sebastian-Bach-Straße soll zum Bürgerpark werden.

Die gemeindliche Grünfläche an der Johann-Sebastian-Bach-Straße soll zum Bürgerpark werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die seit Jahren geplante Freizeitfläche am Gemeindefriedhof nimmt konkrete Formen an. Die sind allerdings ein gutes Stück bescheidener, als sich manche wünschen.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Plätze zum Parken sind in der Großgemeinde ja seit jeher ein großes Thema - aber auch der Platz für einen Park ist hier schon seit Jahren in der Diskussion. Bereits seit dem vergangenen Jahrtausend gibt es dafür immer wieder Ideen, die nötige Fläche wurde schließlich auf dem gemeindeeigenen Grundstück zwischen Friedhof und Verkehrsübungsplatz gefunden. Seit dieser Woche steht nun auch fest, wie der neue - und bislang einzige - Vaterstettener Park gestaltet werden soll. Das Motto lautet "tiefer legen", sowohl was die Geländeform angeht, als auch bei den Ansprüchen an die künftige Erholungsfläche.

Was man auf der Fläche zwischen Richard-Wagner- und Johann-Sebastian-Bach-Straße so alles machen könnte, stellte Landschaftsarchitekt Michael Haas nun im Umweltausschuss vor. Geplant ist um eine kreisrunde Wiese mit etwa 80 Meter Durchmesser, deren Zentrum die Stelle ist, an der das jährliche Sonnwendfeuer stattfindet, einen sogenannten Klimahain anzulegen. Etwa 40 verschiedene Bäume sollen gepflanzt werden, dabei handelt es sich um Arten, die mit dem Klimawandel zurechtkommen sollen. Mit diesem Thema soll sich auch ein sogenannter "Präriegarten" befassen, dort sollen Stauden und Gräser gepflanzt werden, die Hitze und Trockenheit gut vertragen, in die gleiche Richtung geht auch eine Trockenrasen-Fläche.

Sport und Entspannung sollen möglich sein

Zudem sollen sich Jung und Alt im neuen Bürgerpark sportlich betätigen können. Dazu sieht der Entwurf des Planers eine Art Trimm-Dich-Pfad - Bewegungsparcours genannt - mit zehn verschiedenen Sportgeräten vor. Daneben einen Naturspielplatz, der statt mit klassischen Spielgeräten mit Felsen und Baumstämmen ausgestattet ist. Außerdem sieht das Konzept noch Basketballkörbe und Tischtennisplatten vor, zum Ausruhen wären mehrere sogenannte Sitzinseln möglich. Für Veranstaltungen wie das Sonnwendfeuer, könnte man eine Wasser-, Abwasser- und Stromversorgung installieren. Damit die Wiese optisch ansprechender wird, könnte man diese als eine Art flachen Trichter gestalten. Laut Haas bekäme man die Erdarbeiten quasi gratis, er habe bereits mit einer Firma gesprochen, die sich dafür in Naturalien - dem beim Ausbaggern anfallenden Kies - bezahlen lassen würde. Lediglich die Bepflanzung müsste die Gemeinde selber bezahlen.

Bürgerpark Vaterstetten: Der Entwurf von Landschaftsarchitekt Michael Haas für den Bürgerpark.

Der Entwurf von Landschaftsarchitekt Michael Haas für den Bürgerpark.

(Foto: Gemeionde Vaterstetten/oh)

Ums Bezahlen entspann sich dann eine längere und lebhafte Diskussion. Denn zwar gibt es eine Förderzusage für den Bürgerpark, vor gut einem Jahr sicherte der Bund 252 900 Euro aus dem Programm "Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel" zu. Mehr Geld gibt es aber ausdrücklich nicht, wie Umweltamtsleiter Wolfgang Kuhn erklärte. Die von Haas vorgestellte Planung würde insgesamt aber 473 620 Euro kosten - die Differenz müsste die Gemeinde bezahlen. Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) mahnte angesichts der stets angespannten Haushaltssituation der Gemeinde zu Einsparungen: "Wir wollen immer das Beste - das ist unser Problem."

Seine Stellvertreterin Maria Wirnitzer (SPD), deren Fraktion das Projekt Bürgerpark maßgeblich vorangebracht hatte, plädierte dagegen für die Vollversion. Zur Kostenreduktion regte sie an, dass man Patenschaften für Bäume vergeben könnte. An der Ausstattung solle man dagegen nicht sparen, diese habe schließlich die Funktion, die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Ihr Fraktionskollege Josef Mittermeier merkte an, dass man zu Beginn der Planung mit noch überhaupt keinem Zuschuss habe rechnen können, die Gemeinde also immer noch günstiger fahre, als gedacht.

Beschlossen wurde eine Geländeabsenkung und Infrastruktur für Veranstaltungen

Auch die Grünen sprachen sich dafür aus, möglichst viel aus der Planung umzusetzen: "Wir sollten es nicht zu sehr zusammenstreichen", sagte Stefan Ruoff. Schließlich solle der Park auch ein Ausgleich für jene Erholungsflächen sein, auf denen inzwischen die neue Grund- und Mittelschule steht. Auf jeden Fall sollte man diejenigen Maßnahmen umsetzen, die sich später nicht mehr nachrüsten lassen, so Ruoff, wie etwa die Geländemodellierung und die Wasser-, Kanal- und Strom-Infrastruktur. Letztere solle man auf jeden Fall einplanen, sagte Albert Wirth (CSU), ansonsten sprach sich seine Fraktion für die günstigste Lösung aus. Renate Will (FDP) schlug ebenfalls vor, den Bürgerpark zunächst "unvollendet" zu lassen und je nach Bedarf nachzurüsten: "Schauen wir doch erst einmal, wie es angenommen wird."

Am Ende stimmte der Ausschuss - trotz ausdrücklichen Protests Wirnitzers - über die Ausstattungselemete einzeln ab. Beschlossen wurde, die Infrastruktur für Veranstaltungen sowie die Geländeabsenkung zusätzlich zur Minimallösung umzusetzen. Tischtennisplatten, Basketballkörbe und Sitzgruppen wird es dagegen zumindest am Anfang keine geben, auch soll der Präriegarten um die Hälfte kleiner ausfallen als im ursprünglichen Plan. Insgesamt spart dies knapp 100 000 Euro, etwa 130 000 Euro wird die Gemeinde allerdings trotzdem noch ausgeben müssen - Baukostensteigerungen noch nicht einberechnet. Nächster Schritt ist nun, den geänderten Plan bei der Förderstelle einzureichen, erteilt diese den Bescheid, sollen die Arbeiten noch heuer ausgeschrieben werden.

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