Bildung im Landkreis Ebersberg:Trotzdem planen

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Das Poinger Baugebiet Lerchenwinkel nimmt langsam Form an, das daneben geplante Gymnasium wird indes noch etwas auf sich warten lassen. (Foto: Christian Endt)

SPD-Kreistagsfraktion fordert vorbereitende Maßnahmen für Poinger Gymnasium.

Von Wieland Bögel, Ebersberg/Poing

Dass man Wartezeit sinnvoll nutzen soll, wissen so manche Ratgeberautoren - und die SPD-Kreistagsfraktion. Die hat nun beantragt, auch wenn das Großprojekt voraussichtlich auf der Warteliste bleibt, zumindest erste Planungsmaßnahmen zu beginnen.

Hintergrund ist die in der vergangenen Woche im Kreis- und Strategieausschuss (KSA) gefallene Entscheidung, im kommenden Jahr beide großen Bildungsprojekte auf der Warteliste zu lassen. Sowohl die geplante Berufsschule in Grafing-Bahnhof, wie auch das Poinger Gymnasium müssen damit mindestens ein Jahr länger auf ihre Umsetzung warten. Dies vor dem Hintergrund der ob der aktuellen Wirtschaftslage angespannten Kreisfinanzen einerseits und einer deutlichen Kostensteigerung andererseits: So liegt die Kostenschätzung für das Gymnasium mittlerweile bei 110 Millionen Euro, das sind fast doppelt soviel, wie bei der ersten Kalkulation vor fünf Jahren. Auch die Kosten für die Berufsschule haben sich stetig erhöht, aktuell steht das Projekt bei etwa 100 Millionen, gut 20 mehr, als noch vor einem Jahr kalkuliert wurde.

Die Idee: Kommt das Projekt von der Warteliste, könnte man sofort loslegen

Ob es bei der vom KSA getroffenen Entscheidung bleibt, wird der Kreistag am kommenden Montag, 24. Oktober, zu entscheiden haben - es ist aber zu erwarten, dass das Gremium der Empfehlung aus dem Ausschuss folgt. Für diesen Fall, so der SPD-Antrag, "wird die Verwaltung beauftragt, aus strategischen und wirtschaftlichen Gründen umgehend im Rahmen der vorhandenen Haushaltsmittelresten von ca. 1,3 Millionen Euro alle rechtlich möglichen Planungsmaßnahmen einzuleiten".

Welche das sein sollen, schreiben die Antragsteller ebenfalls: Besonders die Vorbereitung der notwendigen Vergabeverfahren und Architektenwettbewerbe seien in die Wege zu leiten. "Im Zuge dieser Arbeiten sollte ergänzend zur Aufgabenstellung der Machbarkeitsstudie kostengünstigere Planungsalternativen und deren mögliche Finanzierung untersucht werden." Die Vergabeverfahren könnten "dann ohne Zeitverlust umgehend erfolgen, sobald das Projekt von der Warteliste genommen und im Haushalt veranschlagt wird".

"Diese abgestufte Vorgehensweise ist flexibel und wirtschaftlich. Sie spart Zeit und Geld für die Kommunen und dem Landkreis", schreibt SPD-Fraktionssprecher, Poings Altbürgermeister Albert Hingerl, weiter. Die Vorgehensweise berücksichtige die Argumentation der Kreistagsmitglieder und des Landrates, die erklärt haben, keine Zeit verlieren und einen Stillstand vermeiden zu wollen.

Des weiteren heißt es in dem Antrag: "Es handelt sich dabei nicht um eine vorgezogene Entscheidung für den Bau. Diese liegt weiterhin in der Verantwortung des Kreistages." Was eine Zustimmung zu dem Antrag indes bedeuten würde, wäre eine de facto Priorisierung der beiden Großprojekte Gymnasium und Berufsschule, die der Kreistag bislang nicht getroffen hat. Es sei denn, man würde auch gleich die Vergabeverfahren für Grafing-Bahnhof vorbereiten.

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