Landratsamt Ebersberg:Keine Zeit für Umwege

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Beim Klimaschutzmanagement im Landkreis darf nicht durch Umwege unnötig Zeit verloren gehen.

Von Johanna Feckl

Die Grünen haben Recht: Das Klimaschutzmanagement im Landkreis muss Chefsache werden, und zwar ohne dazwischengeschaltete Personen in der Berichtslinie. Denn nur so können schnellstmögliche Wege sichergestellt werden - und ein Blick auf den jüngsten UN-Klimaschutzbericht genügt für die Erkenntnis: Es führt kein Weg vorbei an schnellstmöglichen Wegen. Dem Bericht zufolge muss die Welt ihre aktuellen Klimaschutzbemühungen versiebenfachen, wenn das Ziel einer maximalen Erderwärmung um 1,5 Grad bis zum Jahr 2100 gilt. Da bleibt keine Zeit für Umwege, und seien sie noch so kurz.

Das Gute ist: Im Grundsatz sind sich alle Fraktionen des Umweltausschusses und auch Landrat Robert Niedergesäß einig. Die Wichtigkeit des Klimaschutzes steht bei allen Beteiligten außer Frage, ebenso wie der Wunsch, dass sich diese Priorität in der Organisationsstruktur wiederfinden muss. Aber ob dies bei der aktuellen Struktur bereits der Fall ist, darüber scheiden sich die Geister. Verbesserungspotenzial sehen die Fraktionen der Grünen, SPD und der Ausschussgemeinschaft ÖDP/Linke. Der Landrat selbst sowie die übrigen Fraktionen nicht.

Aktuell ist das Klimaschutzmanagement im Büro des Landrats angesiedelt, dessen Leiter ist direkt dem Landrat unterstellt. Also: Ein Zwischenschritt ist notwendig, damit Informationen der Klimaschutzmanagerin den Landrat erreichen. Ein Umweg. Ein recht kurzer, zugegeben, aber eben doch ein Umweg, der sich vermeiden ließe. Da stellt sich zurecht die Frage, die durch eine Wortmeldung aus den Reihen der Grünen offenkundig wurde: Wieso berichtet die Gleichstellungsbeauftragte als einzelne Person direkt an den Landrat und ist demnach nicht im Büro von eben jenem angesiedelt, wenn doch das Büro des Landrats in Sachen Klimaschutz als die zentralste Instanz gilt? Es ist Schade, dass weder der Landrat noch die Fraktionen, die sich gegen den Vorstoß der Grünen ausgesprochen haben, auf diesen Aspekt in der Diskussion eingegangen sind.

Freilich lässt sich nun erwidern, dass die beiden Position nicht vergleichbar sind: Die Gleichstellungsbeauftragte kümmert sich im Gegensatz zur Klimaschutzmanagerin nicht 9-to-5 um Gleichstellung, sondern ist laut Landratsamt-Website außerdem im Team Demografie angesiedelt und ist dort auch für Integration und Familien zuständig. Aber genau dieser Aspekt bekräftigt die Forderung der Grünen: Die Klimaschutzmanagerin ist ausschließlich für Klimaschutz zuständig. Wenn ihrer Aufgabe tatsächlich eine solch hohe Priorität zukommt, warum ist sie dann aber weiter vom Landrat entfernt, als die Gleichstellungsbeauftragte?

© SZ vom 28.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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