Corona-Krise in Ebersberg:Jetzt kann bald jeder kommen

Lesezeit: 2 Min.

Die Priorisierung im Ebersberger Impfzentrum wird aufgehoben. Noch ist aber unklar, wie die Terminvergabe dann funktioniert. In den Praxen ist der Andrang bisher ungebrochen.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Ziemlich genau die Hälfte der Landkreisbürger hat inzwischen immerhin die erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten; möglichst schnell sollen nun auch alle anderen, die dies wollen, einen Impftermin bekommen. Die Priorisierung in den Impfzentren wird laut einer Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) noch diese Woche aufgehoben, was die Verantwortlichen in Ebersberg begrüßen. Wie die Terminvergabe dann aussehen wird, darüber gibt es aber bisher keine Informationen. Nach wie vor warten Tausende Ebersberger auf den Schutz gegen Corona - weder im Impfzentrum noch bei den niedergelassenen Ärzten spürt man bisher etwas von der Impfmüdigkeit, von der viele Politiker jetzt sprechen.

Immerhin geht es jetzt auch wieder etwas schneller voran mit dem Impfen. Noch vor knapp zwei Wochen hatte Brigitte Keller, die Leiterin des Corona-Krisenstabs, beklagt, dass im Landkreis immer noch viele Impfwillige der Kategorie drei nicht zum Zug gekommen seien, 12 000 von ihnen waren damals noch im bayerischen Impfportal registriert. Inzwischen sieht die Situation hier schon ganz anders aus, wie das Landratsamt informiert: Bis auf 204 Personen haben alle in dieser Kategorie, die sich angemeldet haben, zumindest einen Termin für eine Impfung. Insgesamt warten 8100 Ebersberger aus verschiedenen Priorisierungsgruppen noch auf einen Impftermin.

Anweisungen vom Gesundheitsministerium, wie nach der Aufhebung der Priorisierung das Prozedere aussieht, gab es allerdings am Dienstag noch nicht. Wie die Verantwortlichen im Impfzentrum begrüßt auch Marc Block, ärztlicher Koordinator der niedergelassenen Praxen im Landkreis, dass künftig grundsätzlich jeder im Impfzentrum einen Termin bekommen kann. "Das bringt mehr Klarheit", sagt er. Es sei ja in der Vergangenheit kaum vermittelbar gewesen, dass in den Impfzentren andere Regeln gegolten haben als bei den niedergelassenen Ärzten und den Betriebsärzten, so der Zornedinger Allgemeinarzt.

In der Praxis, die er gemeinsam mit seiner Frau betreibt, sei unterdessen "der Ansturm ungebrochen", erzählt er. Es gebe immer noch lange Listen mit Namen voller Impfwilliger. Allerdings bemerken diejenigen, die diese Listen abarbeiten, dass viele offenbar auf Nummer sicher gehen wollten und sich gleichzeitig auch nach anderen Impfmöglichkeiten umgesehen haben. Vier von fünf Leuten, die man für eine Terminbuchung erreiche, teilten mittlerweile mit, dass sie schon woanders geimpft worden seien, berichtet Block. Dass er bald seine Impfstoffe nicht mehr los wird, zeichnet sich dennoch nicht ab. Impfmüdigkeit in der Bevölkerung kann er aus seiner beruflichen Perspektive also noch nicht feststellen. Privat habe er allerdings durchaus von einer gewissen Impf-Skepsis in den Kreisen der jungen Erwachsenen zwischen 25 und 35 gehört: "Viele fragen kritisch nach und wollen das nicht."

Block und viele seiner Kolleginnen und Kollegen richten unterdessen den Blick auch über die Landkreis- und Landesgrenze hinaus: "Eine für mich - eine für dich" ist das Motto der Hilfsaktion Covax in Zusammenarbeit mit Unicef. Die Idee dahinter ist, dass Geimpfte mit einer kleinen Geldspende dazu beitragen, dass auch Menschen in Entwicklungsländern mit einer Impfung versorgt werden können. Die Spendenkasse dazu wird beim nächsten großen Impftag auf dem Volksfestplatz am 10. Juli aufgestellt (siehe Kasten), auch in vielen Ebersberger Praxen werden künftig hierfür Spenden gesammelt.

© SZ vom 30.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: